Das Geschirr- und Haushaltsgeschäft am Franziskanerplatz hat bereits 1835 seine Türen geöffnet. Jahrzehntelang als Familienladen geführt, stand der Betrieb 2013 mangels eines Nachfolgers vor dem Aus. Elvira Birnstingl übernahm also kurzerhand die Küchenfee, "um den Traditionsbetrieb nicht sterben zu lassen", so die Besitzerin.

Die Küchenfee wird auch für junge Leute interessanter

Das Sortiment ist ähnlich geblieben, sogar die Einrichtung hat Birnstingl in ihrer Ursprungsform behalten. "Ich kaufe allerdings viel zu viel bei den Vertretern ein, ich weiß schon gar nicht mehr, wo ich alles hinräumen soll. Aber die Kunden freuen sich." Zu denen zählen übrigens vorrangig die "traditionellen Grazer Damen", wie Birnstingl sie nennt, die zum Bummeln und Tratschen vorbeikommen.

In letzter Zeit besuchen sie aber auch immer mehr junge Menschen, der gesellschaftliche Trend in Richtung Nachhaltigkeit ist spürbar. "Die Leute wollen weniger wegschmeißen, kaufen Glasverpackungen. Und ganz toll ist: Es kommen immer mehr Kunden mit Geräten, die sie gerne repariert haben möchten. Das Bewusstsein steigt einfach", schwärmt Birnstingl. Für sie ist das besonders schön zu beobachten, da sie früher in der Ernährungsbranche tätig war. "Bewusster zu leben ist auch meine eigene Linie, das ist mir wichtig."

Das Geschäft gilt als sozialer Treffpunkt

Neben der Reparatur und dem Verkauf hat die Küchenfee noch andere Kernkompetenzen. "Die Leute kaufen nicht nur, sondern möchten manchmal auch eine ausführliche Beratung, oder ein Rezept dazuhaben. Gelegentlich kommen sie auch einfach nur zum Tratschen." Und tatsächlich, mitten im Gespräch öffnet ein älterer Herr die Türe, erzählt einen Witz und geht dann wieder. "So ist das eben bei uns", lacht Birnstingl.

Finanziell geht es sich knapp aus

Eigentlich lebe die Küchenfee vom Weihnachtsgeschäft, so Birnstingl. Die Sommermonate seien hingegen ziemlich schwach, aber übers Jahr betrachtet gleicht sich das wieder aus. Der Nachhaltigkeitstrend spielt ihr gerade merkbar in die Karten, ebenso das "Hin- und Herschicken zwischen den Nachbarbetrieben, wir helfen uns alle gegenseitig."

Ihre Freizeit verbringt Elvira Birnstingl mit Ihren Tieren, sie hat zuhause zwei Pferde, zwei Alpakas, sieben Enten, acht Katzen und einen Hund. Deswegen kommt für die Voitsbergerin Graz als Wohnort niemals infrage, als Geschäftsstandort "könnte ich mir aber nichts Besseres vorstellen."

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