Seit Tagen schlägt die äußerst geschmacklose Werbung eines Grazer Bordells am Schönaugürtel, in der "Mädchentester" gesucht werden, hohe Wellen. Die deutsche "Bild"-Zeitung widmete etwa dem "Plakat der Schande" einen Bericht. "Wenn ich das lese, dreht es mir den Magen um. Diese Werbung ist unfassbar widerlich, frauenfeindlich und menschenverachtend. Mädchen und Frauen als Waren darzustellen, die man 'testen' könne, ist gewaltverherrlichend und gefährlich", hat sich auch Ministerin Susanne Raab auf der Social-Media-Plattform Twitter (X) zum Plakat geäußert.

Der Grazer Frauenrat hatte bereits letzte Woche eine Anzeige gegen den Betreiber erwogen. Das hat nun die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ), sie ist auch Frauenstadträtin, selbst erledigt: "Ich habe eine Anzeige eingebracht", gab Kahr am Montag in einer Aussendung der Stadt Graz bekannt. 

Werbung für Bordelle ist gesetzlich verboten

Die "Werbeaktion", die die Kleine Zeitung bewusst nicht zeigt, ist nicht nur geschmacklos und menschenverachtend, sondern sei auch schlichtweg verboten. Das Steiermärkische Prostitutionsgesetz verbietet laut § 3 Abs. 4 Z 3 "... jegliche Art der Werbung für Bordelle und bordellähnliche Einrichtungen auf Plakatflächen, in Radio und Fernsehen sowie im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung von Lichtspielen". Bei Zuwiderhandeln droht eine Strafe von bis zu 7267 Euro. 

"Wir haben in der Steiermark ja dankenswerterweise ein Gesetz, das Werbung für Bordelle verbietet", so die Bürgermeisterin: "Ich habe den Sachverhalt daher bei der Landespolizeidirektion zur Anzeige gebracht und hoffe, dass hier rasch und wirkungsvoll gehandelt wird."

Auch Familienstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) spricht von einer "menschenverachtenden Werbung, die auf das schärfste zu verurteilen ist. Solche Plakate sind der Menschenrechtsstadt Graz unwürdig."