Feuerwehrball in Trofaiach statt Opernredoute: Die Abendgestaltung am Samstag von SPÖ-Vizelandeshauptmann Anton Lang kann als Symbol gesehen werden. Denn bei der Landes-SPÖ ist Feuer am Dach: Nach einem „schrecklichen Jahr“ (so Lang) mit Niederlagen bei Nationalrats- und Landtagswahl muss dringend eine Konsolidierung her. „Wir haben keine Zeit zum Wundenlecken, denn wir müssen mit Vollgas in die Gemeinderatswahlen starten“, gibt Lang die Devise aus.

Beim Parteivorstand am Montag wird der Obersteirer als geschäftsführender Vorsitzender installiert. Er übernimmt das Zepter von Interims-Chef Jörg Leichtfried, der sich sowieso lieber um die Bundespolitik kümmert. Lang kann zwar mit hoher Zustimmung rechnen, er ist beliebt und ohne Gegenkandidat. Trotzdem wächst in der Partei die Unruhe – viele fragen sich, ob der Abgang des 40 Jahre alten Michael Schickhofer und das Nachrücken des 60 Jahre alten Lang schon die ganze Erneuerung gewesen sein kann.

Einer, der sich offen heraustraut, ist der Vorsitzende der Jungen Generation, Mustafa Durmus: „Ich sehe keine Schritte, die zukunftsweisend sind“, sagt er. Es sei „die notwendige Veränderung nicht gekommen“. Außerhalb der „Parteiblase“ wüssten viele Menschen nicht mehr, wofür die SPÖ steht.

Mit seiner Kritik ist Durmus nicht allein. Viele Funktionäre wollen aber nicht namentlich genannt werden, was fast ein noch größeres Alarmzeichen ist. Man brauche „Stürmer statt Verteidiger“, mahnt ein Gewerkschafter. Die jungen Nachwuchsspieler dürften nicht „ewig auf der Ersatzbank sitzen“. Andere sagen: Man müsse weg von der Besitzstandswahrung, weg von der Klientelpolitik, weg von der „Listennominierung nach Geburtsdatum“.