Die Präsentation des neuen RB19 von Red Bull Racing war nicht nur der Startschuss für die neue Saison der "Bullen", sondern auch jener für das wohl spannendste Rennen der Formel 1 in den nächsten Jahren – abseits des Sportlichen. Es geht darum, wer am wachsenden US-Markt die Nase vorne hat und sich als Big Player positioniert. Und mit der Saisoneröffnungspräsentation gelang Red Bull diesbezüglich ein großer Wurf, ob man es als traditioneller Fan mag oder nicht.

Nicht nur, dass das groß inszenierte Event in New York stattfand, bestätigte Teamchef Christian Horner auch eine fundamentale Zusammenarbeit für die Zukunft. Ab 2026 kooperiert der britisch-österreichische Rennstall mit dem US-Autobauer Ford, der nach Jahren wieder in die Formel 1 zurückkehrt – und wie. Gemeinsam mit "Red Bull Powertrains" wird Ford die Hybrid-Motoren der neuen Ära entwickeln, mit denen Red Bull Racing und AlphaTauri ab 2026 am Start stehen. "Es ist ein großer Moment für die Ford-Familie", erklärte Konzernchef Jim Farley mit einem Lächeln im Gesicht. "Wir können es nicht erwarten, mit euch Rennen zu fahren", antwortete ein nicht weniger begeisterter Horner.

Neues Reglement

Der Grund für die Zusammenarbeit liegt vor allem am Reglement für die zukünftigen Antriebseinheiten in der Motorsport-Königsklasse. Ab 2026 werden die Motoren mit komplett nachhaltigem Kraftstoff betrieben. Für die Leistung sind Verbrenner und Elektromotor zu je 50 Prozent verantwortlich. Vor allem der E-Antrieb dürfte Ford gereizt haben, wird der US-Hersteller vor allem mit Know-how in den Bereichen Batterie, Elektromotor und Steuerungssoftware einbringen. "Die Erfahrung im elektronischen Bereich ist für uns super spannend. Das bedeutet für uns als unabhängiger Motorenhersteller einen enormen Wettbewerbsvorteil", meinte der RB-Teamchef.

Schon in diesem Jahr soll in Milton Keynes die Entwicklungsarbeit für die neue Hybrid-Antriebseinheit beginnen, der Vertrag gilt mindestens bis 2030. "Das ist ein neues Kapitel in unserer Motorsport-Historie", sagte Ford-Chef Bill Ford, Urenkel des legendären Henry Ford. Die US-Amerikaner sind in der Formel 1 keine Unbekannten. 2004 verkaufte der US-Autobauer das eigene Team mit der Konzernmarke Jaguar an Red Bull – der Rest ist Geschichte.

Spezielle Lackierungen

Wie wichtig die Staaten für Red Bull sind, sieht man nicht nur an dieser Zusammenarbeit. Schon im Vorjahr kämpfte Motorsportberater Helmut Marko darum, mit Colton Herta einen US-Amerikaner in die Formel 1 zu AlphaTauri zu bringen. Die Verpflichtung scheiterte aber an fehlenden Superlizenzpunkten. 2023 spielen dafür die Rennen in Miami, Austin und Las Vegas eine ganz spezielle Rolle für die "Bullen". Bei den drei US-Rennen wird der neue RB19 in einer Speziallackierung zu sehen sein – bestimmt von einer Jury, die aus Fan-Einsendungen wählen wird. Die "normale" Lackierung hebt sich kaum von jenen der Vorjahre ab. "Das Auto sah in den vergangenen Jahren immer ähnlich aus, das gefällt mir aber. Wieso etwas ändern, wenn es erfolgreich ist?", sagte Weltmeister Max Verstappen über sein neues Arbeitsgerät.