Österreichs Springreiter haben bei der EM in Mailand unerwartet die Bronzemedaille gewonnen und sich damit auch das Ticket für die Olympischen Spiele geholt – erstmals mit einem Team seit Atlanta 1996. Das OEPS-Team mit Alessandra Reich, Gerfried Puck, Katharina Rhomberg und Max Kühner verbesserte sich am Freitag im dritten Umlauf vom fünften auf den dritten Rang und musste sich mit 22,77 Strafpunkten nur Weltmeister Schweden (9,51) und Irland (18,00) geschlagen geben.

Die nach zwei Umläufen führenden Deutschen fielen auf Platz vier zurück. Auch die ursprünglich drittplatzierten Schweizer verloren drei Ränge und wurden Sechste, holten aber auch ein Olympiaticket – während die Deutschen ohnehin schon für Olympia 2024 in Paris qualifiziert gewesen waren. In Mailand wurden drei Startplätze für das olympische Mannschaftsspringreiten, das vor dem Schloss Versailles stattfinden wird, vergeben. Da Schweden und Irland schon qualifiziert gewesen waren, hat Österreich es klar geschafft.

Es ist die erste Medaille für eine österreichische Springreit-Equipe überhaupt. Das bisher beste EM-Ergebnis hatte es 1994 für ein Team um Hugo Simon im Jahr 1993 in Gijón gegeben. Auf olympischer Ebene war nach Team-Silber 1992 in Barcelona von Simon, Thomas Frühmann und Co. sowie Rang elf 1996 ein Solostart von Martin Bauer als 26. 2000 in Sydney das bisher letzte rot-weiß-rote Antreten.

Nach einem Nullfehler-Ritt von Kühner auf Elektric Blue P war das Olympiaticket fix gewesen, die EM-Medaille fixierte Reich auf Oeli R mit bloß einem Abwurf. Danach fielen die Schweizer und Deutschen hinter die Österreicher zurück. "Es war wohl die wichtigste Nullrunde bisher", jubelte der 49-jährige Kühner. "Es fühlt sich toll an, wir haben das so nicht erwartet. Ich hoffe, das bringt einen Impuls für Österreich, für die Pferdebesitzer, für die gesamte Pferdesportszene."

Reich war nach dem Fixieren des Olympiatickets mehr im Scherz mit der Ansage eingeritten, jetzt die Medaille zu holen. "Dass das funktioniert hat, ist einfach unglaublich." Die drei Abwürfe Rhombergs fielen letztlich nicht ins Gewicht. "Es ist unglaublich", meinte auch sie.

Puck letztlich freute sich auch über seine Einzelleistung, durch Rang 20 nach drei Runden mit 7,63 Punkten ist er am Sonntag mit Equitron Naxcel V im Finale der Top 25 noch dabei – ebenso wie der zehntplatzierte Kühner mit 6,16 Zählern. Der führende Schwede Jens Fredricson hat noch null Fehler stehen. Kühner liegt aber weniger als einen Abwurf hinter der Bronzemedaille. Rhomberg (14,98) belegt mit Cuma im Einzel Endrang 32, Reich (17,03) Platz 36 sowie der bei diesen Titelkämpfen auch zum Einsatz gekommene Stefan Eder auf Condaro (19,69) Rang 41.