Der Wiener Peter Stöger hat nach seinem Abschied von Austria Wien eine neue Aufgabe im Fußball-Getriebe gefunden. Der 55-Jährige wurde am Samstag als neuer Trainer von Ferencvaros Budapest präsentiert. Der Traditionsclub hat sich in der abgelaufenen Saison mit 20 Punkten Vorsprung und bei nur einer Niederlage überlegen den Meistertitel gesichert. In der Champions League 2020/21 hatte Ferencvaros in der Gruppenphase mit einem Heim-2:2 gegen Dynamo Kiew einen Punkt geholt.

Stögers Vertragsdauer war vorerst noch unklar. Es ist jedenfalls die gesamt dritte Auslandsstation Stögers als Trainer nach seinen Engagements von 2013 bis 2017 beim 1. FC Köln und im Anschluss daran für ein Jahr bei Borussia Dortmund. Bei den deutschen Bundesligisten hatte er Tickets für die Europa bzw. Champions League geholt. Nun folgt der bisherige Sportchef und Trainer der Austria dem ukrainischen Ex-Internationalen Sergej Rebrow nach. Dieser hatte Ferencvaos zu drei Meistertiteln in Serie geführt.

Conference-League mit der Austria

Bereits einen Tag vor seinem Geburtstag hatte Stöger am 10. April bekannt gegeben, dass er den in sportliche und finanzielle Turbulenzen geratenen österreichischen Rekord-Cupsieger nach insgesamt zwei Jahren nach der Saison verlassen werde. Letztlich führte er die "Violetten" mit überzeugenden Leistungen im Europacup-Play-off gegen Hartberg und den WAC aber noch in die Qualifikation der Conference League. Er selbst steigt mit Ferencvaros in die erste Quali-Runde der Champions League ein.

In einem Interview auf der Club-Website von Ferencvaros hob Stöger die Tradition und die Bekanntheit seines neuen Arbeitgebers hervor. "Jeder kennt Ferencvaros in Österreich. Man weiß, dass es der bekannteste und beliebteste Verein Ungarns ist", meinte der 65-fache österreichische Nationalspieler. Es sei nun eine perfekte Gelegenheit, dieses Team zu übernehmen. Stöger hob auch den ehemaligen Austria-Spieler sowie Ferencvaros-Akteur und -Trainer Tibor Nyilasi hervor.

Angebote aus verschiedenen Ländern

Stöger bestätigte in dem Interview, dass er Angebote aus verschiedenen Ländern gehabt habe. U.a. war eine Rückkehr nach Köln nicht zustandegekommen. Die Gespräche mit Ferencvaros-Präsident Gabor Kobatov und -Sportmanager Tamas Hajnal seien aber gut gelaufen. "Ich arbeite sehr gerne in großen, traditionellen Vereinen, wo es ein besonderes Milieu und eine große Fan-Gemeinde gibt", sagte Stöger und sieht Ferencvaros diesbezüglich in einer Linie mit Köln, Dortmund und der Austria.

Der erneute Meistertitel und gute internationale Leistungen seien Stögers Ziele mit seinem neuen Team. Bewerkstelligen will er das mit Offensiv-Spiel, im Europacup sei die Taktik freilich verstärkt nach dem Gegner auszurichten. Torhüter-Trainer Alexander Bade wird Stöger in Ungarns Hauptstadt begleiten, nachdem das Duo schon in Köln, Dortmund und Wien zusammengearbeitet hatte. Hajnal und das sonstige Ferencvaros-Betreuungspersonal wolle er zum Sammeln von Informationen intensiv kontaktieren.