Als aktiver Eishockey-Schiedsrichter hat Karl Korentschnig mehrere 100 Bundesliga-Spiele gepfiffen und war des Öfteren für Olympia und Weltmeisterschaften nominiert. Er war wahrscheinlich der beste, den Österreich je hatte.
Das Stockfoul von Johannes Reichel am Ende der ersten Play-off-Partie des KAC gegen Zagreb hat Korentschnig, heute Vorsitzender des Liga-Strafsenats, sehr pragmatisch gesehen:
Check von Reichel gegen Frank Banham. Völlig regulär. Dieser schlägt Reichel mit der Schlägerschaufel auf die an ihrer Rückseite ungeschützte Wade. Reichel, ebenso mit beiden Händen am Schläger, führt "wie ein Holzfäller einen äußerst brutalen Schlag von oben herab" aus, mit dem er Banham "die Hand hätte brechen können, sofern er nicht etwas anderes trifft". Punkt.
Doch der Strafsenat konnte sich wieder hinter Paragraf 33, Absatz 2, wonach er erst ab einer Matchstrafe zuständig ist, verschanzen.
Dass Johannes Reichel ungeschoren davonkam, kann man Karl Korentschnig daher nicht zum Vorwurf machen.
Aber dass sich derart hässliche Fouls nachträglich nicht mehr bestrafen lassen, das kann die Eishockey-Liga verhindern, indem sie die Schlupflöcher in ihrem Regelwerk beseitigt.
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GERALD POTOTSCHNIG