Nach 23 Jahren ist er wieder frei. Das Mord-Urteil gegen Adnan Syed (41) wurde aufgehoben und ein Hauptgrund dafür war einer der weltweit erfolgreichsten Podcasts, nämlich "Serial". Podcast-Host Sarah Koenig hatte damit nicht nur einen generellen Podcast-Trend angestoßen, sondern auch bewiesen, dass sogar ein Gerichtsurteil mit penibler öffentlicher Recherche zu Fall gebracht werden kann.

Und das war passiert: Millionen erfahren durch "Serial"vom Mord an Hae Min Lee im Jahr 1999. "Serial" dokumentierte ab 2014 in insgesamt 12 Folgen die Ermordung von Lee, einer Highschool-Schülerin in der Nähe von Baltimore, und die Verurteilung ihres Ex-Freundes Adnan Syed.

Im Podcast dokumentierte ein Team von Journalisten unter der Leitung von Sarah Koenig große Probleme mit dem Fall gegen Syed: Der Zeitplan der Staatsanwaltschaft war unplausibel; Syeds Verteidiger ging wichtigen Hinweisen nicht nach; und die Handyaufzeichnungen, die angeblich Syeds Standort verfolgten, waren fragwürdig. Die daraus resultierende Aufmerksamkeit veranlasste die Gerichte, sich den Fall noch einmal anzusehen, Syed jedoch nicht freizulassen.

In dieser Woche, Montag, wurde er jedoch von einem Richter freigelassen, nachdem er 23 Jahre hinter Gittern verbracht hatte. Die Richterin Melissa Phinn hob seine Verurteilung auf, nachdem die Staatsanwälte von Baltimore letzte Woche erklärt hatten, dass sie kein Vertrauen mehr in sie hätten. "Zu diesem Zeitpunkt werden wir Mr. Syed die Fesseln abnehmen", erklärte Phinn. Die Staatsanwälte haben noch nicht entschieden, ob sie ein neues Verfahren anstreben oder die Anklage fallen lassen.

Klar aber ist, dass damit "Serial" wieder weitergeht. Die erste Episode der neuen Staffel wurde am Dienstag gelauncht.