Es "empört mich erheblich", sagt Schröder, "dass in das Konzert des Justizbashings auch eine ehemalige Richterin einstimmt, die schon als BMI-Staatssekretärin eine verwunderliche Einstellung zum Rechtsstaat gezeigt hat". Und er stellt fest: "Personen mit solcher Einstellung sollten den Richterberuf besser nie wieder ausüben."

Zu seinem Appell an den Bundespräsidenten merkt Schröder an, es müsse klargestellt sein, dass Ermittlungsbehörden dazu verpflichtet sind, bei entsprechender Verdachtslage ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. "Hier kann es keine Ausnahme geben, das würde den Rechtsstaat ja ad absurdum führen."

"Die Angriffe führender ÖVP-Politiker auf die Justiz" entlarven sich aus Schröders Sicht "selbst als politische Agitation". Die ÖVP wolle mit politisch motivierter Polemik die Bevölkerung verunsichern und gegen staatliche Institutionen aufbringen. Der österreichische Rechtsstaat und somit die "Gerichte und Staatsanwaltschaften seien aber stark genug, um solche unqualifizierten Angriffe zu verkraften". Und die heimische Justiz liege laut einer aktuellen Erhebung im Vertrauen an der EU-Spitze. 86 Prozent hätten demnach ein sehr gutes Bild von der Unabhängigkeit der Justiz - und die "Ibiza-Affäre" habe diesen Wert übrigens noch steigen lassen.