Frankreich und Russland haben am Samstag erstmals gemeinsam ein Flugzeug mit Hilfsgütern nach Syrien geschickt. Eine russische Militärmaschine hob am frühen Morgen vom französischen Chateauroux mit 50 Tonnen Hilfsgütern für die Menschen in der früheren syrischen Rebellenenklave Ost-Ghouta ab, wie der Leiter des Flughafens der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Ziel ist der russische Militärflughafen Hmeimim im Westen Syriens. Es ist der erste gemeinsame Hilfsflug eines westlichen Staats mit Russland. In einer gemeinsamen Erklärung teilten Paris und Moskau mit, dass mit der Initiative der Zugang der Zivilbevölkerung zu humanitärer Hilfe verbessert werden solle. Die Hilfsgüter sollten noch am Samstag unter Aufsicht des UN-Büros für humanitäre Hilfe (Ocha) in Ost-Ghouta verteilt werden, das im April von der Regierung nach erbitterten Kämpfen zurückerobert worden war.

Verteilung der Hilfsgüter ohne Syrien

Bei der Offensive waren die syrischen Regierungstruppen von der russischen Luftwaffe unterstützt worden. Mehr als 1.700 Zivilisten wurden bei den monatelangen Kämpfen in dem Gebiet nahe Damaskus getötet, tausende weitere wurden verletzt.

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Das französische Außenministerium teilte mit, dass es "Garantien" von Russland erhalten habe, dass die syrische Regierung keinen Einfluss auf die Verteilung der Hilfsgüter nehmen werde.

Die syrische Armee hat seit Jahresbeginn mit Unterstützung Russlands große Gebiete von den Rebellen zurückerobert. Nach der Einnahme von Ost-Ghouta startete die Armee eine Offensive auf die Provinzen Daraa und Quneitra im Süden des Landes. Unter dem Druck des Militärs sagten die Aufständischen in Quneitra und der Pufferzone zu den von Israel besetzten Golan-Höhen kürzlich zu, ihre Waffen niederzulegen oder abzuziehen.

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Letzte Provinz der Rebellen

Am Samstag traf ein erster Konvoi mit Hunderten Rebellen und ihren Angehörigen aus Quneitra in der nordwestlichen Provinz Idlib ein, die als letzte Provinz noch von Rebellen gehalten wird. Wie ein AFP-Reporter berichtete, erreichten rund 50 Busse den Kontrollposten Morek im Norden der Provinz Hama.

Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sollten die rund 2.800 Passagiere dort in andere Busse örtlicher Hilfsorganisationen umsteigen. Den Angaben der oppositionsnahen Aktivistengruppe zufolge waren rund die Hälfte der Insassen Frauen und Kinder. Sie sollten demnach weiter nach Norden in temporäre Flüchtlingslager gebracht werden. In Kürze soll zudem ein weiterer Konvoi aus Quneitra starten.