Franz Schnabl soll die SPÖ Niederösterreich bei der Landtagswahl am 28. Jänner wieder in lichtere Höhen führen. Der 59-Jährige ist seit 24. Juni 2017 Vorsitzender der 2013 auf den historischen Tiefstand von 21,6 Prozent abgesackten Landesgruppe. Eine leichte Aufgabe hat er im "schwarzen Kernland" keinesfalls.

Schnabl bezeichnet sich selbst als "politischer Mensch". Der gebürtige Niederösterreicher ist ehemaliger Polizeibeamter und war zuletzt Personalvorstand bei Magna International. Außerdem ist er Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs (ASBÖ).

 

Generalinspektor in Wien

Schnabl war einst jüngster Generalinspektor der Wiener Sicherheitswache. In dieser Funktion ab Anfang 1999 im Amt, wurde er vom damaligen Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) Ende Dezember 2002 abgesetzt, was einen Proteststurm der SPÖ auslöste. Schnabl sollte in der Folge Chef der Sicherheitswache der Bezirke 4, 5 und 6 werden, trat diese Funktion jedoch nie an. Seine Berufung in Sachen Posten-Umbesetzung wurde Anfang August 2003 zurückgewiesen, weil er während des Verfahrens erfolgreich um Karenz angesucht hatte.

Bereits wenige Wochen vor dieser Entscheidung war Schnabl als Sicherheitschef in den Magna-Konzern eingetreten. Im September 2004 wurde er Präsident des Arbeiter-Samariterbundes (ASBÖ) und damit kooptiertes Mitglied des Bundesvorstandes der SPÖ.

"Summa summarum würde man in der Privatwirtschaft nicht von einer Erfolgsbilanz sprechen", kommentierte Schnabl im Dezember 2004 den damals überraschenden Rücktritt Strassers als Innenminister. Als ASBÖ-Präsident wurde er im Jänner 2009 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.

Kritik wegen Demo-Teilnahme der Tochter

Im Februar 2000 sah sich der damalige Generalinspektor massiver Kritik ausgesetzt, nachdem in der ORF-Sendung "Thema" ein Beitrag gesendet worden war, der ihn in Zivil bei einer Demonstration gegen die schwarz-blaue Regierung zeigte. Er sagte zur APA, seine Tochter von der Kundgebung abgeholt zu haben. Die damals 17-Jährige habe noch keinen Führerschein und kein Auto, erklärte der Beamte, der damals mit seiner Familie im Burgenland wohnte.

Die SPÖ-Kampagne für die niederösterreichische Landtagswahl am 28. Jänner passiere "aus Spaß an der Politik", betont die Landesgeschäftsführung. Es gibt mehr als 280 - durchaus eigenwillige - Plakatmotive mit Spitzenkandidat Franz Schnabl. Auf den Plakaten sind Slogans wie "Ändamawos!", "Zweite Meinung? Roger!", "Hockn braucht a zweite Meinung." oder "Wir heizen ein, wo soziale Kälte herrscht." zu lesen.

Und sie werde auch viel diskutiert. "Was ist euch da eingefallen?", werde meist von einem Schmunzeln begleitet, weiß   Wahlkampfmanager Wolfgang Kocevar zu berichten.