Die Europäische Union und Großbritannien kommen einem Bericht zufolge bei den Verhandlungen über die Grenze zu Irland voran. Der Chefunterhändler von Premierministerin Theresa May, Olly Robbins, habe bei den Gesprächen mit dem EU-Brexitbeauftragten Michel Barnier Fortschritte erzielt, berichtete ITV News am Dienstag ohne Angabe von Quellen.

Die Frage zur Zukunft der irischen Grenze ist eine der wichtigsten Streitfragen zwischen der Regierung in London und der EU. Am Dienstag will May einem Bericht der Zeitung "The Times" zufolge mit ihren Ministern sprechen in der Hoffnung, dass dann ein Kompromiss in der Grenzfrage vorgestellt werden könne. Einem Bericht der Agentur Dow Jones zufolge könnten sich die EU und Großbritannien bis Montag auf die Modalitäten für den Austritt der Briten einigen.

Großbritannien soll in Zollunion bleiben

Hauptpunkt des von May angepeilten Kompromisses dürfte der Verbleib Großbritanniens in einer Zollunion mit der EU sein, wodurch die Grenzfrage gelöst wäre. London hat einen Fortbestand der Zollunion mit der EU bisher abgelehnt, um seinen handelspolitischen Spielraum nach dem EU-Austritt nicht einzuschränken. Andererseits will die EU einem Brexit-Deal nur zustimmen, wenn dieser das Entstehen einer harten Grenze mit Zollkontrollen zwischen dem EU-Mitglied Irland und der britischen Provinz Nordirland verhindert.

In die über längere Zeit festgefahrenen Brexit-Verhandlungen mit Großbritannien war nach Darstellung von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zuletzt Bewegung gekommen. Unterhändler hatten in der vergangenen Woche zudem erklärt, man sei einem Brexit-Abkommen "sehr nahe". In der kommenden Woche steht der nächste EU-Gipfel bevor, auf dem der Brexit eines der Hauptthemen ist. Zur Vorbereitung gibt es am Freitag ein Sondertreffen der Botschafter der 27 verbleibenden EU-Staaten in Luxemburg.

Beim Gipfel wird eine Einigung der Staats- und Regierungschefs auf einen endgültigen Ausstiegsvertrag angestrebt. Damit wäre der Weg frei für einen Sondergipfel am 17. und 18. November in Brüssel, auf dem unter anderem über die künftigen Handelsbeziehungen gesprochen werden soll. Der irische Außenminister Simon Coveney sagte jedoch, dass man wahrscheinlich bis in den November verhandeln müsse, um eine Austrittsvereinbarung zu erzielen.