Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen hat vorübergehend den Vorsitz der rechtsextremen Front National (FN) niedergelegt, um sich auf ihre Präsidentschaftskandidatur zu konzentrieren. "Heute abend bin ich nicht mehr Präsidentin der FN, ich bin Präsidentschaftskandidatin", sagte die 48-Jährige am Montagabend im TV-Sender France 2.

Sie wolle die Franzosen sammeln für ein "Programm der Hoffnung, des Wohlstands, der Sicherheit", sagte Le Pen. Sie hatte am Sonntag in der ersten Runde der Präsidentenwahl 21,4 Prozent der Stimmen gewonnen und damit Platz zwei hinter dem sozialliberalen Bewerber Emmanuel Macron erreicht. Die entscheidende Stichwahl findet am 7. Mai statt. Macron gilt als Favorit für das Finale.

"Entscheidender Augenblick"

"Ich erkenne sehr deutlich, dass man sich dem entscheidenden Augenblick nähert", sagte Le Pen, die die EU bekämpft und aus dem Euro aussteigen will. Sie griff ihren Kontrahenten Macron direkt an: "Weder bei dem Programm noch beim Verhalten von Herrn Macron lässt sich die geringste Liebe für Frankreich erkennen (...)", sagte sie. Le Pen vertritt eine nationalistische Linie und will beispielsweise wieder die französischen Grenzen kontrollieren.