Leider blieb die Silvesterknallerei in Österreich nicht ohne dramatische Folgen. Wegen einer zu früh explodierten Kugelbombe starb im Bezirk Neunkirchen ein 18-Jähriger, weitere wurden zum Teil schwer verletz. In Krems schwebt ein 16-Jähriger nach einem Böllerunfall in Lebensgefahr, in Amstetten wurden einem 19-Jährigen mehrere Finger abgetrennt.

Ein Toter und drei Verletzte bei einem Unfall

© APA/ALEXANDER STEININGER

Schauplatz des Vorfalls im Bezirk Neunkirchen war kurz vor 0.30 Uhr ein Feld in St. Johann am Steinfelde (Gemeinde Ternitz). Mehrere einheimische Jugendliche schossen dort Kugelbomben ab. Dazu wurden nach Polizeiangaben rund 50 Zentimeter lange Rohre aus Plastik platziert. Der getötete 18-Jährige dürfte sich bei der Explosion in unmittelbarer Nähe zu dem Böller aufgehalten haben, laut Berichten könnte er sich sogar mit dem Gesicht über das Rohr gebeugt haben, als die Detonation losging. Der exakte Unfallhergang war zunächst aber unklar. Der Tatort wurde abgesperrt, das Landeskriminalamt Niederösterreich übernahm die Ermittlungen.

Der Unfall zog einen großen Rettungseinsatz nach sich. Ein 18-Jähriger wurde schwer verletzt und per Notarzthubschrauber in ein Grazer Krankenhaus geflogen. Ein 17- und ein 19-Jähriger erlitten Blessuren. Diese beiden Personen wurden per Rettung in das Landesklinikum Wiener Neustadt transportiert. Ein Anrainer berichtete der APA von einem großen "Aufgebot an Menschen": "Alles war voller Einsatzfahrzeuge."

Waldviertler Jugendlicher in Lebensgefahr

Neben dem Vorfall im Bezirk Neunkirchen gab es in Niederösterreich in der Silvesternacht zwei weitere Pyro-Unfälle mit herben Folgen. In Lichtenau im Waldviertel (Bezirk Krems) wurde ein 16-Jähriger bei der Explosion eines Böllers schwer verletzt. Der Jugendliche wurde in ein Krankenhaus geflogen. Polizeiangaben vom Sonntagvormittag zufolge schwebt er in Lebensgefahr.

Finger abgetrennt

In Kollmitzberg, einer Katastralgemeinde von Ardagger im Bezirk Amstetten, wurden einem 19-Jährigen von einem Böller mehrere Finger abgerissen. Darüber hinaus erlitten bei dieser Explosion einige weitere Personen ein Knalltrauma.

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30 Prozent mehr Rettungseinsätze

Insgesamt war es aber in Niederösterreich für die Helfer eine der forderndsten Silvesternächte seit Jahren: 346 Rettungseinsätze verzeichnete Notruf NÖ laut einer Aussendung. Dies war eine Steigerung von mehr als 30 Prozent gegenüber den vergangenen Jahren. Alleine in den Stunden von 22.00 bis 2.00 Uhr wurden 155 Rettungseinsätze gezählt. Neben akuter Erkrankungen mussten die Sanitäter und Notärzte zusätzlich 16 Mal wegen Verletzungen durch Feuerwerkskörper und Brände ausrücken, zwölf Mal wegen Alkoholmissbrauchs, zehnmal wegen Stürzen und fünf Mal wegen Raufereien.

Das Bezirksfeuerwehrkommando Amstetten etwa berichtete von zwei Einsätzen in der Nacht auf Sonntag. In Kematen an der Ybbs krachte ein Unfalllenker, der von der Fahrbahn abgekommen ist, in eine Bankfiliale. Das Fahrzeug musste mit einem Kran geborgen werden. Und im Stadtgebiet von Haag stand die Müllinsel bei einer Wohnhausanlage in Vollbrand. Verletzt wurde in beiden Fällen niemand.

In Hoheneich (Bezirk Gmünd) kam ein Mann im Braunaubach ums Leben. Die Feuerwehr fand den Abgängigen zwar bereits kurz nach Alarmierung um 1.00 Uhr, er starb jedoch später im Krankenhaus, wie ein Sprecher der Feuerwehr Hoheneich gegenüber der APA erklärte.

Ein weiterer schwerer Unfall mit Feuerwerken wurde in Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) gemeldet, wo laut Landespolizeidirektion Niederösterreich zwei 22-Jährige aus dem Bezirk mit einem Verbundfeuerwerk hantierten. Einer der jungen Männer erlitt Verletzungen im Gesicht und musste mit der Rettung in die Klinik Donaustadt gebracht werden, die Brand- und Schürfwunden des Zweiten konnten an Ort und Stelle versorgt werden.

Die Polizei berichtete außerdem von zahlreichen Bränden durch pyrotechnische Gegenstände. Schon in der Nacht auf Samstag sprengten Unbekannte in Kematen ein Buswartehaus, es wurde bei der Detonation völlig zerstört. In der Silvesternacht wurde auch in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) ein Wartehäuschen gesprengt. In Schottwien (Bezirk Neunkirchen) löste ein Böller einen Böschungsbrand von rund 200 Quadratmetern aus.