Mit einer Väterkarenz können Männer ihren Frauen nach der Babypause indirekt zu einem leichteren Wiedereinstieg in den Beruf verhelfen. Das ist das Ergebnis des Wiedereinstiegsmonitorings der Arbeiterkammer (AK). Wichtig ist allerdings, dass die Väterkarenz mindestens drei bis sechs Monate dauert. Denn eine Väterbeteiligung unter drei Monaten ist sogar hinderlich für die Job-Rückkehr der Frauen.

"Nur ein bisserl Väterkarenz bringt's nicht", sagte Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Frauen und Familie in der AK Wien, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Die Ergebnisse des vierten AK-Wiedereinstiegsmonitorings zeigen ganz klar, dass längere Väterkarenzen mit Abstand den größten Einfluss auf eine positive Job-Wiederkehr der Frauen zum zweiten Geburtstag des Kindes haben. Geht der Vater mehr als sechs Monate in Karenz, ist die Chance auf einen Wiedereinstieg rund zweieinhalb Mal größer als im Durchschnitt. Eine Väterbeteiligung von drei bis sechs Monaten wirkt sich mit einer um 20 Prozent höheren Chance auf einen Wiedereinstieg der Partnerin aus. "Das ist ein großer Befund", sagte Moritz.

"Minderheitenprogramme"

Leider handle es sich bei diesen Modellen jedoch um "Minderheitenprogramme", so die Expertin. Denn nur knapp ein Prozent aller Paare weisen eine Väterbeteiligung von mehr als sechs Monaten auf. Bei einer Beteiligung zwischen drei und sechs Monaten sind es ebenfalls nur rund zwei Prozent. Der überwiegende Teil der Väter geht allerdings - wenn überhaupt - weniger als drei Monate in Karenz. Und bei diesem Modell ergab die AK-Erhebung sogar einen Nachteil für die Frauen bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz. Als Begründung vermutet Moritz, dass es bei dieser kurzen Karenz nur um das Abholen des Geldbetrags gehe, "aber sonst lebt man das Ernährermodell".

Weitere hilfreiche Faktoren

Weitere Faktoren, die den Wiedereinstieg von Frauen in ihren Beruf erleichtern, sind höhere Bildung, eine bessere Erwerbsintegration vor der Geburt, kürzere Kinderbetreuungsgeldmodelle und ein gutes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen. Ein Baby ist der häufigste Grund für eine Job-Unterbrechung, was auch gravierend zur klaffenden Einkommensschere zwischen Frauen und Männern beiträgt.

"Männer müssen mehr eingebunden werden", sagte auch AK-Präsidentin Renate Anderl am Mittwoch. Ihrer Ansicht nach sei in vielerlei Hinsicht ein Umdenken notwendig. Einerseits dürften Männer, die länger in Karenz gehen, nicht mehr als Hausmänner belächelt werden. Andererseits müssten in Unternehmen bessere Möglichkeiten für Väterkarenzen geschaffen werden, so Anderl. "Die Arbeitswelt muss insgesamt familienfreundlicher werden", forderte die AK-Präsidentin. "Wenn Väter in Karenz oder Teilzeit gehen wollen, darf das beruflich keine Nachteile haben." Neben einer eigenständigen Geldleistung für den Papamonat verlangt die AK auch eine Erhöhung des Partnerschaftsbonus von 500 auf 1.000 Euro, um mit einem solchen "Zuckerl" einen Anreiz für eine Karenz von Vätern zu schaffen.

Außerdem fordert die Arbeiterkammer eine Teilnahme Österreichs an der EU-Zeitverwendungsstudie, um aktuelle Daten zu bezahlter und unbezahlter Arbeit von Frauen und Männern zu generieren. Die letzten Daten seien mehr als zehn Jahre alt, kritisierte Anderl und sagte: "Mit alten Zahlen ist schlecht moderne Politik zu machen."