Laut der Wiener Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) werden sich die Hitzetage in der Bundeshauptstadt bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln. "Wir müssen auf allen Ebenen handeln. Denn es reicht nicht mehr zu hoffen, dass es besser wird", warnte die designierte Vizebürgermeisterin am Freitag. 

Dieser Entwicklung will man auch in kleinerem Rahmen entgegenwirken. Daher soll es in den Bezirken künftig kühle Oasen geben, in denen man sich erfrischen und Schutz vor allzu hohen Temperaturen finden kann. Ein derartiges Pilotprojekt soll nun in der Zieglergasse entstehen. Eine "Kühle Meile", wie es heißt. Dort soll es im Sommer rund fünf Grad kühler sein als im Rest der Stadt. 

Die Zieglergasse verläuft auf etwas mehr als einen Kilometer zwischen Mariahilfer Straße bis zur Lerchenfelder Straße quer durch den Bezirk Neubau. Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) betonte, dass Neubau einen Grünanteil von lediglich zwei Prozent habe. Die Zieglergasse eigne sich daher hervorragend dafür, "die erste Straße Wiens, bei deren Neugestaltung auf den Klimawandel reagiert wird", zu werden.

Damit die Abkühlung gelingen kann, sollen Nebelduschen, helle Pflasterung und Wasserstellen installiert werden. An vier Stellen entlang der Straße werden  Flächen mit vorgezogenen Gehsteigen und neuer heller Pflasterung geschaffen, die das Sonnenlicht reflektiert. Vier Kühlbögen werden aufgestellt, die ab circa 27 Grad automatisch aktiviert werden und regelmäßig Sprühnebel abgeben. Außerdem sollen mehr Bäume gepflanzt werden, breitkronige Ulmen, die Schatten spenden.

2,4 Millionen Euro veranschlagt

Bis all diese Maßnahmen voll wirksam werden, wird aber noch einige Zeit vergehen. Die Arbeiten beginnen heuer im August und werden bis Dezember dauern. Spätestens in fünf Jahren soll das Projekt dann seine volle Wirkung entfalten. Veranschlagt sind die Kosten laut Thomas Keller von der MA 28 mit 2,4 Millionen Euro. Rund 70 Prozent davon kommen aus dem Budget der Stadt Wien.

Prinzipiell komme dem öffentlichen Raum durch den Klimawandel eine immer wichtigere Bedeutung zu. Viele Menschen könnten sich Klimageräte nicht leisten. Alte und kranke Wienerinnen und Wiener litten dann besonders unter der Hitze. Hebein hofft insofern, dass es bald weitere "kühle Meilen" in Wien geben wird. Derzeit liegen aber keine konkreten Pläne vor.