Ein im September in Linz erstochener Afghane soll Teil eines Suchtgifthändlerrings gewesen sein, der nun ausgehoben wurde. Die Gruppe aus fünf jungen Männern soll rund fünf Kilo Marihuana mit einem Straßenverkaufswert von ca. 50.000 Euro an 180 meist minderjährige Konsumenten verkauft haben, berichtete die Polizei am Mittwoch. Ob die Bluttat mit diesen Geschäften in Zusammenhang steht, war unklar.

Der Chef der hierarchisch aufgebauten, laut Polizei gut vernetzten afghanischen Dealerbande soll ein 25-Jähriger sein, der sich um die Beschaffung und Lagerung der Drogen sowie um die Rekrutierung von Personal kümmerte. Ein 21-Jähriger soll ebenfalls höhere Aufgaben gehabt haben, während die restlichen Mitglieder - ein 19-Jähriger sowie zwei 20-Jährige - für den Straßenverkauf verantwortlich waren. Die Verdächtigen sind nicht geständig. Einer ist in Haft, zwei sind auf der Flucht.

Auch weiteres Mitglied erstochen

Einer weiteres Mitglied - einer der beiden 20-Jährigen - ist am 24. September im Linzer Stadtteil Alt-Urfahr West auf einem Spielplatz erstochen worden. Die Staatsanwaltschaft Linz ermittelt wegen Mordverdachts gegen einen 16-jährigen Landsmann des Opfers, der in U-Haft ist. Er gibt die Tat zu und begründet sie damit, dass es - nicht zum ersten Mal - zu einem Streit mit dem späteren Opfer gekommen sei. Weil er bereits einen Konflikt befürchtet habe, habe er ein Küchenmesser, die spätere Tatwaffe, mit in den Park genommen.

Der Mordverdächtige leugnete aber von Beginn an, irgendetwas mit Drogen zu tun gehabt zu haben. Ein Bluttest habe allerdings mittlerweile gezeigt, dass er Cannabis konsumiert hat, erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Philip Christl auf APA-Anfrage. Ob er ein Abnehmer der Gruppe war, ist dennoch unklar. Wann über eine Anklageerhebung entschieden wird, war ebenfalls noch offen.