In der Wiener U-Bahn wird das Essen generell untersagt. Betroffen ist somit nicht nur stark riechendes Fast Food. Das hat Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Donnerstag in einem Pressegespräch angekündigt.

Zunächst - konkret ab September - wird der Verzehr von Speisen in der U6 verboten. Ab 15. Jänner wird der Essensbann dann auf alle Linien ausgeweitet.

Wiener U-Bahn: Generelles Essverbot auf allen Linien kommt

Eindeutige Umfrage

Grund für die Ausweitung des Verbots, sei die Eindeutigkeit der Online-Umfrage. 51.216 Menschen haben die Möglichkeit genutzt, sich online an der Abstimmung zu beteiligen. Mehr als zwei Drittel, genau 37.453 Menschen, haben die Frage, ob sie ein Essverbot auf allen U-Bahn-Linien wollen, mit Ja beantwortet, erklären die Wiener Linien.

„Wir wollen die Öffis noch attraktiver für unsere Fahrgäste machen und freuen uns über das große Interesse der Fahrgäste an unseren Maßnahmen. Die hohe Beteiligung zeigt uns, dass das Thema Essen in der U-Bahn die Menschen beschäftigt. Für uns ist das Ergebnis ein klarer Auftrag: Wir werden das Essverbot auf alle U-Bahn-Linien ausweiten und ein generelles Essverbot umsetzen“, sagt Öffi-Stadträtin Ulli Sima.

Wie wird kontrolliert?

Ess-Sünder werden in der Wiener U-Bahn vorerst nicht bestraft, wie Stadträtin Sima und der Geschäftsführer der Wiener Linien, Günter Steinbauer, beteuerten. Offen ist, ob überhaupt jemals Bußen eingehoben werden. "Das kommt darauf an, welche Erfahrungen wir mit dem Verbot machen", sagte die Ressortchefin.

Sollten die Fahrgäste sich weitgehend an den Essensbann halten und auch bei Ermahnungen einsichtig sein, könnte man auch auf Strafen verzichten, hieß es. Eine Liste, welche Speisen tabu sind, ist mit dem generellen Verbot jedenfalls nun obsolet. Zunächst war angedacht worden, nur Speisen wie Pizza, Kebab oder Take-Away-Nudeln aus den Waggons zu verbannen. Diese würden nicht nur intensiv riechen, sondern auch für beträchtliche Verschmutzungen sorgen, lautete das Argument.

Nachsicht bei Kindern

In den Zügen will man vor allem bei kleinen Kindern nachsichtig sein. Man werde diesen nicht ihr Keks wegnehmen, wurde heute versichert. Auch das Trinken nicht-alkoholischer Getränke bleibt generell gestattet.

Die Maßnahme soll von einer umfangreichen Kampagne begleitet werden. Erste Piktogramme wurden bereits in der U6 affichiert. Sie weisen auch auf die anderen geltenden Öffi-Verbote hin. Denn neben Essen und Alkohol ist auch das Rauchen in der U-Bahn nicht gestattet. Die U6 wird der aktuelle Verbots-Vorreiter sein: Ab September müssen sich Fahrgäste auf dieser Linie bereits essenstechnisch einschränken. Ab 15. Jänner 2019 gilt das Verzehrverbot dann auf dem gesamten Netz.

Wobei Sima heute nicht ausschließen wollte, dass die Vorschrift auch auf andere Verkehrsmittel ausgedehnt werden könnte. Bevor man über ein Essverbot in der Straßenbahn oder in den Bussen nachdenke, werde man sich aber die Erfahrungen in der U-Bahn ansehen, sagte sie.