Das Strafverfahren gegen US-Schauspieler Alec Baldwin (65) nach einem tödlichen Schuss bei einem Filmdreh ist eingestellt worden. Die Sonderermittler der Anklage hätten die Einstellungsverfügung am Freitag (Ortszeit) eingereicht, teilte das zuständige Gericht in Santa Fe (US-Staat New Mexico) mit. Bereits am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft in Aussicht gestellt, dass die im Jänner gegen Baldwin erhobene Anklage wegen fahrlässiger Tötung fallen gelassen werde.

Demnach waren in den vergangenen Tagen neue Sachverhalte bekannt geworden, die weitere Untersuchungen und forensische Analysen erfordern. Die Ermittlungen in dem Fall würden fortgesetzt, zu einem späteren Zeitpunkt könnte Baldwin erneut belangt werden, hieß in einer Mitteilung.

Echte Kugel im Colt

Bei den Dreharbeiten zu dem Western "Rust" auf einer Filmranch in Santa Fe war die Kamerafrau Halyna Hutchins im Oktober 2021 tödlich verletzt worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte eine Waffe bei der Probe für eine Szene bedient, als sich ein Schuss löste. In dem Colt steckte eine echte Kugel. Es ist unklar, wie die scharfe Munition ans Set gelangte.

Die Filmranch in Santa Fe, wo gedreht wurde
Die Filmranch in Santa Fe, wo gedreht wurde © AP

Baldwin und die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed waren im Januar wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Beide haben die Schuld an dem fatalen Unfall stets von sich gewiesen. Nach Mitteilung der Sonderermittler muss sich Gutierrez-Reed weiter vor Gericht verantworten. Die nächste Anhörung wurde für August festgesetzt.

Emotionale Dankesbotschaft

Baldwins Anwälte, Luke Nikas und Alex Spiro, sagten am Donnerstag in einem knappen Statement, sie freuten sich über die Entscheidung, dass der Fall gegen Baldwin fallen gelassen werde. Sie unterstützten eine genaue Untersuchung der Umstände dieses "tragischen Unfalls".

Baldwin reagierte mit einer emotionalen Dankesbotschaft, an seine Frau und an seinen Anwalt gerichtet. "Ich verdanke dieser Frau alles, was ich habe (und dir, Luke)", schrieb der Hollywood-Star auf Instagram. Dazu postete er ein inniges Foto des Ehepaares bei einem Restaurantbesuch. Baldwin und die Yoga-Lehrerin Hilaria (39) sind seit 2012 miteinander verheiratet, sie haben sieben gemeinsame Kinder.

Film "Rust" wird fertig gedreht

Die Dreharbeiten zu dem Western "Rust" werden unterdessen eineinhalb Jahre nach dem Tod von Kamerafrau Hutchins auf der Yellowstone Film Ranch im US-Staat Montana fortgesetzt. Es sei "bittersüß", die mit Hutchins begonnene Arbeit nun mit früheren Kollegen und neuen Team-Mitgliedern zu beenden, sagte Regisseur Joel Souza am Freitag einer Mitteilung zufolge. Sie wollten mit der Fertigstellung des Films die Arbeit von Hutchins würdigen.

Die Dreharbeiten seien bis Ende Mai geplant, teilte die Anwältin der "Rust"-Produktion, Melina Spadone, mit. Funktionsfähige Waffen und Munition seien am Set nicht erlaubt.

Baldwin spielt in "Rust" den Banditen Harland Rust, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Zusammen mit seinem 13-jährigen Enkel muss er vor Kopfgeldjägern und Gesetzeshütern flüchten. Der Sänger und Schauspieler Patrick Scott McDermott (14) ist für diese Rolle neu an Bord.

Der Witwer der Kamerafrau, Matthew Hutchins, ist als ausführender Produzent dabei. Die Kamerafrau Bianca Cline wirkt auf Wunsch von Hutchins mit. Neben dem Western-Spielfilm soll gleichzeitig eine Dokumentation über Leben und Werk der getöteten Kamerafrau gedreht werden.