In der Küche hebt sich ein kleines Insekt gegen die weiße Wand ab. Das soll im Sommer vorkommen. Doch ein zweiter Blick lohnt sich. Denn entpuppt es sich als Lebensmittelmotte, gilt es, schleunigst etwas zu unternehmen. Bei einem einzelnen Vorratsschädling bleibt es nicht - eine Dörrobstmotte etwa kann bis zu 300 Eier legen.

Hat man sie einmal eingeschleppt, wird man sie schwer wieder los. Sie fallen nicht nur über Lebensmittel her, deren Namen sie tragen - Reis-, Kakao- oder Mehlmotten etwa - sondern fressen sich unter anderem durch Flocken, Reis, Nüsse, Getreide, Tee, Schokolade, Gewürze, Linsen, Nudeln, Brot, Kekse und Kaffee. In der Pfeffermühle legt der kleine Schmetterling ebenso seine Eier ab wie in Trockenblumen. In Obstkartons oder Verpackungen - überall können Eier und Larven verborgen sein. „Auch im Hundemüsli finden sich Lebensmittelmotten“, erklärt Eva Winter, Leiterin des Gesundheitsamts Graz.

Ob sie außer unappetitlich auch gesundheitsschädlich sind? „Motten sind keine meldepflichtigen Schädlinge und gelten nicht als potenzielle Krankheitsüberträger“, so Eva Winter. Doch sollten sie umgehend bekämpft werden, denn die Ausscheidungen in den befallenen Lebensmitteln „könnten empfindlichen Menschen Probleme bereiten“.

Mit Sauger und Föhn gegen Motten

Wer Motten im Wohnraum entdeckt, beseitigt sie am besten mit dem Staubsauger. Im zweiten Schritt wird die Nahrungsquelle ausfindig gemacht. Ist nur eine Packung betroffen, hat man Glück gehabt. Trotzdem sollte man auch die anderen Lebensmittel genau untersuchen.

Um zu verhindern, dass sich die Motten im Hausmüll fröhlich weitervermehren, verpackt man die befallenen Lebensmittel am besten luftdicht in Glas- oder Plastikgefäße und friert sie für zwei bis drei Tage ein. Auch Hitze tötet Eier und Larven ab - deshalb ist es sicherer, Dosen, Schränke und Ritzen nach dem Reinigen (mit purem Essig) mit einem Föhn zu trocknen. Auf der sicheren Seite ist man auch, wenn man Lebensmittel gleich nach dem Einkauf in verschlossene Gefäße füllt und eine Pheromonfalle aufstellt. Ihr verfallen aber nur die Männchen, nicht alle bleiben auch kleben.

Natürliche Feinde einsetzen

Wo mit Lebensmitteln gearbeitet wird, seien chemische Sprays zur Bekämpfung nicht sinnvoll, betont Eva Winter. Eine dauerhafte, natürliche Lösung versprechen Nützlinge - Schlupfwespen, die natürlichen Feinde der Motten. Die Art, die im Wohnraum eingesetzt wird, nennt sich Trichogramma, ist rund 0,4 Millimeter groß und wird im Ei-Stadium auf Kartonkarten dort hingebracht, wo Mottenbefall vermutet wird. Um alle Motten loszuwerden, braucht es mehrere Wochen. Sind keine mehr da, verschwinden auch die Schlupfwespen.

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