Das "Space Team" der Technischen Universität (TU)
Wien will mit seiner zweistufigen Rakete den Rand des Weltraums
erreichen. Mit dem für das Wochenende geplanten Start in der Wüste
von Nevada (USA) soll der europäische Rekord für Studententeams
gebrochen werden, der bei 32,3 Kilometern Flughöhe liegt. Das aus
Studenten gebildete "Space Team" hofft, mit seiner Rakete auf 100
Kilometer vorzudringen.

Eine verbindliche Grenze für den Beginn des Weltraums gibt es
nicht. Die US-Weltraumorganisation NASA hält sich an eine Definition
der "Federation Aeronautique Internationale", die die Grenze auf
eine Höhe von 100 Kilometern gelegt hat, schreibt Astronom Florian
Freistätter in seinem Wissenschaftsblog "Astrodicticum simplex".
Dort liegt die sogenannte "Karman-Linie" - die Atmosphäre ist in
dieser Höhe bereits so dünn, dass ein Flugzeug so schnell fliegen
müsste, dass die Zentrifugalkraft größer als die aerodynamischen
Kräfte ist. (Video)

"Um die gewünschte Höhe zu erreichen, haben wir uns für eine
zweistufige Rakete entschieden", erklärte Andreas Bauernfeind vom
"Space Team" der TU Wien in einer Aussendung. Die erste Stufe soll
rund dreieinhalb Sekunden lang brennen und die "The Hound" genannte
Rakete in eine Höhe von ungefähr zwölf Kilometer hieven. Dort soll
die erste Stufe abgetrennt und die zweite Stufe gezündet werden. Die
Rakete wird dabei in etwa fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen,
erklärte Moritz Novak gegenüber der APA. Beide Stufen sollen
schließlich mit Fallschirmen zur Erde zurückkehren.

Die Rakete ist rund vier Meter lang und wiegt inklusive
Treibstoff rund 28 Kilo. Für den Antrieb verwendet das Team
kommerzielle Raketentriebwerke, die mit Festbrennstoff betrieben
werden. Das Elektronik-System wurde von den Studenten selbst
entwickelt und gebaut. Als Material haben sie spezielle
glasfaserverstärkte Polymere gewählt, von dem sie hoffen, dass es
die extreme Belastung standhält. Vor allem durch den Luftwiderstand
wird die Rakete extrem heiß.

Das "Space Team" hat bereits zahlreiche kleinere Testflüge mit
ein- und zweistufigen Raketen durchgeführt. In Österreich lassen
sich aber Rekordhöhen aus Sicherheitsgründen nicht erreichen,
weshalb die Studenten in die Wüste von Nevada ausweichen, wo einmal
im Jahr Raketen-Teams ihre Entwicklungen testen. Der Start der
Wiener Rakete ist für 22. oder 23. September geplant.