Wenn nicht mehr die Erfolge, sondern nur noch die Jubiläen zu feiern sind, dann tat die Zeit ihren Dienst. Der „Tatort“, dieser wichtigste Krimi-Taktgeber im deutschsprachigen Fernsehen, ist 2022 voller Jubiläen. Während einige Standorte im Dauerlauf sind, machen andere Pause: In Weimar wurde das Morden (und Ermitteln) für das heutige Jahr eingestellt; es gäbe Gespräche über das weitere Vorgehen, heißt es. Das klamaukige Kapitel mit Duo Christian Ulmen und Nora Tschirner ist jedenfalls Geschichte. In einer Nachdenkpause ist man auch weiter nördlich in Hamburg: Wie die „Tatort“-Zukunft von Til Schweiger aussieht, ist derzeit noch unklar.

Ins Jahr startet der „Tatort“ heute in der ARD mit einem Fall aus Stuttgart (der im ORF aktuell nicht eingeplant ist) und morgen in ORF 2 mit den Ermittlern aus Dortmund: Nach dem Tod eines Vermögensberaters ermittelt Faber (Jörg Hartmann) im Milieu der Multimillionäre zwischen Koks, Kohle und Liebe. Die Mördersuche ist, wie so oft bei den Dortmundern, nicht die einzige Baustelle der Ermittler.

Moritz (Harald Krassnitzer) und Bibi (Adele Neuhauser) rücken heuer in Wien zweimal aus. Bereits abgedreht ist der Fall „Alles was recht ist“, der ein Wiedersehen mit dem legendären Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz) bringt.

Ihren 90. Film feiern Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) in München. 25 Jahre sind es in Köln (Ballauf & Schenk), 20 Jahre in Münster (Thiel & Boerne). In absehbarer Zeit ein Fall für die Hacklerregelung wird auch Ulrike Folkerts: Ihre Lena Odenthal ermittelt im 33. Jahr in Ludwigshafen nach einem Frauenmord. Nicht mithalten kann da Heike Makatsch in Mainz, die in ihrem sechsten Jahr beim vierten Fall im Einsatz ist.

Für eine dringend notwendige Frischzellenkur sorgte im Vorjahr das „Tatort“-Team in Bremen. Jasna Fritzi Bauer & Co. legen heuer zwei Krimis nach. Nicht Teil des Casts, zumindest im ersten Fall („Das Ende der Zuversicht“), ist Dar Salim; der Darsteller aus der Fantasy-Serie „Game of Thrones“ soll aber weiterhin Teil des Teams sein. Bremen wird heuer das jüngste „Tatort“-Dezernat bleiben, für 2022 sind keine Neueröffnungen oder grundlegende Erneuerungen geplant.