Ein bisschen Geheimniskrämerei und Tamtam kann für die Neugier des Publikums und das eigene Image nicht schaden. Und nach dem ersten Paukenschlag am Dienstag - Opernchefin Nora Schmid wechselt, wie berichtet, ab 2024 als Intendantin an die renommierte Semperoper in Dresden – gab es heute gleich einen weiteren. Eine „echte Weltstarbesetzung“ für ihre heurige semiszenische Freiluftoper (in Kostümen mit kleiner Inszenierung) auf dem Schloßberg hatten die Grazer Spielstätten und die Oper versprochen. Und nun gehalten.

Heute (10. Juni) ließ man im Spiegelfoyer des Opernhauses die Katze aus dem Sack, welche vokale Prominenz in Giacomo Puccinis Oper „Tosca“ auf der Bühne in den Kasematten stehen wird. Es sind dies die lettische Sopranistin Kristīne Opolais in der Hauptrolle, die bereits Gast auf den Bühnen aller großen Opernhäuser von der Wiener Staatsoper bis zur Met in New York, von der Mailänder Scala bis zur Royal Opera in London war. Dazu kommt der deutsche Startenor Jonas Kaufmann als Cavaradossi und der walisische Bassbariton Sir Bryn Terfel, der schon im Vorjahr bei Beethovens „Fidelio“ auf dem Schloßberg einen umjubelten Pizarro gab, als Scarpia

Bei der Präsentation der heurigen Freiluftoper „Tosca“, die live-zeitversetzt vom ORF übertragen wird, zeigten sich Intendantin Nora Schmid, Bühnen-Geschäftsführer Bernhard Rinner und Marcus Merkel, der wie schon im Vorjahr die zwei von seinem Verein Junge Konzerte Graz mitgetragenen Abende dirigiert, sichtlich stolz über den Coup, drei so angesehene Opernstars nach Graz locken zu können.

"Die ,Tosca' ist ja eine der dramatischsten Opern überhaupt - ein  Krimi, ein echter Thriller", schwärmte Schmid vor der Presse über die Werkauswahl und das - wie schon im Vorjahr beim "Fidelio" - – ideal passende Ambiente der Kasematten für die in der römischen Engelsburg endende Tragödie. Die Oper selbst stellt bei der von den Spielstätten getragenen Produktion mit Markus Butter, Martin Fournier und Daeho Kim übrigens auch drei Solisten selbst, zudem wirkt die Singschul' mit, und aus ihren Reihen wird einer den Hirten singen.

Dirigent Merkel verriet in Anwesenheit von Kulturlandesrat Christopher Drexler, Kulturstadtrat Günter Riegler und Ingrid Seidl, Geschäftsführerin vom Sponsor E-Werk Franz, dass er Terfel als Ersten über die Pläne mit der „Tosca“ unterrichtet hatte, und dieser wäre gleich Feuer und Flamme gewesen und hätte versprochen wiederzukommen. Zudem hätte er sofort weitere Solisten vorgeschlagen. Das Wunschduo von Terfel, der übrigens bei der Pressekonferenz gut gelaunt ein Grußvideo im "Bajazzo"-Kostüm schickte: Kristīne Opolais und Jonas Kaufmann, mit dem der Waliser auch privat befreundet ist. Merkel freut sich schon darauf, "die zwei Freunde als Widersacher auf der Bühne zu sehen".

„Tosca“ von Giacomo Puccini: 22. und 24. August, 19.30 Uhr, Kasemattenbühne, Schlossberg Graz. Karten: Tel. (0316) 8000. www.oper-graz.com

TV-Übertragung: Der ORF überträgt erstmals Oper von der Schloßbergbühne der Grazer Kasematten (Sonntag, 22. August, live, 20.15 Uhr, ORF III)