Die eine Art von Malerei wirkt minimalistisch, zeichenhaft und mathematisch nüchtern, die andere mehr gestisch, spontan und zuweilen expressiv. Dennoch verbindet Suse Krawagna (geb. 1964) und Franco Kappl (geb. 1962) mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat – zumindest äußerlich. „Beide sind in den 1960ern in Klagenfurt zur Welt gekommen, beide studierten bei Arnulf Rainer an der Akademie der bildenden Künste und danach am Royal College of Art in London. Und beide leben heute in Wien und Kärnten“, fasste MMKK-Direktorin Christine Wetzlinger-Grundnig im Rahmen der gestrigen Presseführung die Gemeinsamkeiten zusammen. Und Franco Kappl fügte augenzwinkernd hinzu: „Und beide sind bis heute unverheiratet“.
Dabei wirkt das Künstlerduo in seiner jüngsten Ausstellung wie ein harmonisches Ehepaar. Das liegt vor allem an den durchwegs großformatigen Gemälden, die sich in ihrer abstrakten Bildsprache geschmeidig ergänzen und die MMKK-Schau zu einem kurzweiligen Paarlauf machen.

67 Werke in zehn Räumen

In luftiger und alternierender Hängung trifft man auf insgesamt 67 Arbeiten der beiden, die sich laut Wetzlinger-Grundnig aber in einem Punkt unterscheiden: Während sich Suse Krawagna von sinnlichen Eindrücken, der Natur oder architektonischen Details zu ihren oftmals seriellen Werken inspirieren lässt, „bewegt sich Kappl malerisch im gestisch-abstrakten Feld, ohne jede Beziehung zu gegenständlichen Dingen“.
Tatsächlich lassen sich bei manchen von Krawagnas Kompositionen reale Vorbilder wie Spiegelungen eines Sees oder Fensterläden erahnen. Kappls informelles Schaffen wirkt dagegen ungestüm, ein wenig in der Art von Arnulf Rainer. Auch kraftvolle Zumalungen in Schwarz, unter denen helle Gebilde hervorleuchten, scheinen dem Lehrer geschuldet zu sein.

Im Gegensatz zu Kappl zeigt Krawagna auch frühe Arbeiten aus den 1990ern, als sie noch nicht mit Buntstiften ihre vielfach mintgrünen Leinwände strukturierte, sondern fast konstruktivistisch mit rechtwinkeligen Formen arbeitete. Eine gewisse Strenge ist ihr bis heute geblieben.
Während ihrer Studienzeit sei viel vom „Tod der Malerei“ die Rede gewesen, erinnerte sich Wetzlinger-Grundnig. Die aktuelle Präsentation zweier „herausragender Positionen zeitgenössischer Malerei“ im MMKK beweise eindrucksvoll das Gegenteil. Zwei opulent bebilderte Heyn-Monografien unterstreichen diese Einschätzung. Ebenso wie parallele Ausstellungen in der Klagenfurter Galerie 3, in der Wiener Galerie Wolfrum sowie im Liaunig-Museum, wo das erfolgreiche Duo ebenfalls vertreten ist.