Man glaubt zunächst, sich in einem Tonstudio zu befinden. Dicke Schaumstoffdämpfer an den Wänden schlucken Geräusche, jedes gesprochene Wort klingt dumpf. Dabei ist es gar nicht der Schall, der aus der großen Absorberhalle des EMV-Prüflabors in Villach ausgesperrt werden soll – vielmehr werden störende elektromagnetische Einflüsse abgeschirmt. In diesem Hightechlabor kann sogar die schwächste elektromagnetische Strahlung hinderlich sein.

In der „Staatlich akkreditierten Prüfstelle Nr. 185 für elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)“ testen Experten der FH Kärnten Elektrogeräte aller Art auf ihre Störsicherheit. „Es geht vor allem darum, dass die Geräte elektromagnetische Sicherheitsstandards erfüllen und mit ihren eigenen elektromagnetischen Feldern keine anderen Geräte stören können. Auch die Emissionen ins Stromversorgungsnetz sind genau geregelt und können im Prüfverfahren gemessen werden“, sagt Michael Reil. Er hat als einer der Ersten an der FH das Elektrotechnik-Studium gewählt und managt jetzt die Geschicke des EMV-Labors, das seit nunmehr zehn Jahren ein Teil der Bildungsinstitution ist. Interessierte Studierende können daher viel von den vier Mitarbeitern lernen, die mittlerweile 131 Prüfgegenstände pro Jahr abwickeln. Je nach Konfiguration der Geräte kann eine Prüfung von vier bis 24 Stunden dauern.

Elektrogerätehersteller aus der EU, den USA und sogar Russland bringen ihre neuen Produkte zum Test nach Villach, weil im Labor flexibel und schnell gearbeitet werden kann. Außerdem schätzen die Ingenieure die Expertise, die Reil und sein Team beisteuern, wenn etwas mal nicht den hohen Standards entspricht.

32 zertifizierte Prüfverfahren im Angebot hat das EMV-Labor, das jährlich etwa eine halbe Million Umsatz erwirtschaftet. Die Gewinne fließen vorwiegend in die teure Ausrüstung – Messgeräte kosten hier 90.000 Euro. „Was unsere Arbeit aber so interessant macht, sind die Exoten und neuen Ideen, die uns immer wieder vorgelegt werden“, sagt Reil.