"Es ist so schön, ein Musikant zu sein." Slavko Avsenik aus dem slowenischen Begunje sang, was er lebte, und er lebte, was er sang. Der 2015 verstorbene Komponist und Akkordeonspieler war Erfinder des legendären "Oberkrainer"-Sounds. Mit seinem Bruder Vilko – er starb 2017 – gründete er 1953 die Gruppe "Gorenjski kvintet", die als "Original Oberkrainer" Musikgeschichte geschrieben haben. Das lag vor allem an den unvergleichlichen und einzigartigen Melodien. Der Mix aus Akkordeon, Baritonhorn oder Kontrabass, Gitarre, Klarinette und Trompete sowie aus ein- oder mehrstimmigem Gesang eroberte die Herzen der Menschen. Meist waren es Polka- und Walzermelodien im Zweiviertel- und Dreivierteltakt, ergänzt mit Jazzelementen.

Mit ihren "Original Oberkrainern" tourten die Brüder Avsenik aus Begunje um die Welt und gaben in 40 Jahren mehr als 10.000 Konzerte. Von 1962 bis zu ihrem krankheitsbedienten Karriereende 1981 stand an ihrer Seite Ema Prodnik als Sängerin auf der Bühne. Die Sopranistin hatte die Musikakademie in Ljubljana absolviert und war musikalisch eigentlich in der Klassik zu Hause, bis sie Vilko überzeugen konnte, sich dem Ensemble der Avseniks anzuschließen. Ihre Stimme prägte unzählige Titel der Volksmusik-Pioniere wie "Weiße Segel, blaue Seen" oder "Die Rosen so schön". In ihrer slowenischen Heimat war Prodnik seit dem 1974 aufgenommenen "Slovenija, odkod lepote tvoje" ("Slowenien, woher kommt deine Schönheit?") ein Star. Die heimliche Hymne des Landes wird bis heute bei jedem Konzert einer Oberkrainer Gruppe angestimmt oder bei Anlässen wie der Nordischen Ski-WM heuer in Planica.

Ema Prodnik, die von Fans und Kollegen auch "die slowenische Nachtigall" genannt wurde, starb dieser Tage im Alter von 83 Jahren. Sašo Avsenik, der Enkel von Slavo Avsenik, würdigte die Sängerin auf Facebook: "Ihre sanfte Stimme und ihre herzliche Interpretation der Musik berührten und berühren auch heute die Herzen der Slowenen und anderer Freunde auf der ganzen Welt. Vielen Dank für all die Liebe und Musik. Ruhe in Frieden."