Der österreichische Rüstungsunternehmer Gaston Glock ist tot. Der gebürtige Wiener ist am Mittwoch im Alter von 94 Jahren verstorben. Das teilte die Pressestelle von Glock am Mittwochabend mit. Bekannt wurde Glock durch seine Waffenfirma, die er im Jahr 1963 im niederösterreichischen Deutsch-Wagram gründete und die ihren Sitz in Ferlach in Kärnten hat. Mittlerweile hat das Unternehmen weltweit Niederlassungen, unter anderem ein Werk in den USA. In den vergangenen Jahren hat sich Glock, der zu seinen Geburtstagen immer wieder illustre Gäste wie Tom Jones, Naomi Campbell oder Robbie Williams nach Kärnten eingeladen hat, aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

„Lebenswerk wird weitergeführt“

„Mit visionärem Weitblick hat Gaston Glock sein Unternehmen aufgebaut und mit der international geschätzten GLOCK Perfection zur Weltspitze geführt. Bis zuletzt hat er für die strategische Ausrichtung der GLOCK-Unternehmensgruppe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Verantwortung getragen“, hieß es in der Mitteilung.

Für die Weiterführung und Stabilität des Unternehmens habe Glock „vorausschauend Sorge getragen“, schrieb das Unternehmen weiter. „Das Lebenswerk von Ing. Gaston Glock wird auch künftig in seinem Sinne weitergeführt.“ Für weitere Rückfragen stehe man nicht zur Verfügung.

Weltberühmt

Spezialeinheiten in aller Welt machten die „Glock“ weltberühmt. Glock ist Jahrgang 1929, er war ursprünglich Kunststofftechniker, bis er 1963 im niederösterreichischen Deutsch-Wagram eine Waffenproduktion gründete. Mittlerweile hat er weltweit Niederlassungen, unter anderem ein Werk in den USA. Medienberichten zufolge sollen bis zu 80 Prozent der US-Cops auf die Pistolen vertrauen. Dabei blies ihm am Anfang in den USA ein scharfer Wind der etablierten Waffenproduzenten entgegen, die dem unliebsamen Konkurrenten vorwarfen, „Plastikpistolen“ zu produzieren, die Terroristen unbemerkt vorbei an Metalldetektoren in Flugzeuge mitnehmen könnten.

Aber Gaston Glock ging davor genauso wenig in die Knie wie bei einem Überfall im Jahr 1999. Dem mit einem Hammer bewaffneten Angreifer fehlten ein paar Zähne und er lag „mit ausgebreiteten Armen wie Jesus am Boden“, zitierte der „Falter“ vor einigen Jahren einen Staatsanwalt. „You don‘t mess with Gaston Glock“, schrieb das renommierte US-Wirtschaftsmagazin Forbes über ihn.

Dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist, bewies er auch, als Amnesty International von ihm wissen wollte, wie Glock-Pistolen ins Bürgerkriegsland Sudan gekommen seien. Glock, unter anderem rumänischer Honorarkonsul in Kärnten, klagte die Menschenrechtsorganisation auf 65.000 Euro Schadenersatz. Letztendlich entschied Amnesty nach Eigenangaben den Rechtsstreit für sich.

Im Clinch

Und auch mit der Steuerfahndung war er im Clinch, der in einer Hausdurchsuchung bei ihm gipfelte. Nachdem dies an die Öffentlichkeit gelangt war, beauftragte der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser die Innenrevision, die undichte Stelle in seinem Ministerium zu finden. Die Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung wurden später eingestellt. Der Name Gaston Glock tauchte auch rund um eine Investorengruppe bei der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria auf, seine genaue Rolle blieb aber unklar.

Der Pferdeliebhaber – er betrieb das Glock Horse Performance Center in Treffen – machte aber auch als wohltätiger Spender von sich reden. So spendete der Milliardär rund um Weihnachten 2012 insgesamt rund 550.000 Euro für Spitäler in Wien und Klagenfurt. Dazu finanzierte er das „Gaston Glock Zentrum für Invasive Kardiologie und Elektrophysiologie“, spezialisiert auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen. 2008 musste Glock nach einem leichten Schlaganfall ins Krankenhaus. In seinen letzten Lebensjahren lieferte er sich einen Rosenkrieg mit seiner Ex-Frau Helga. Von ihr trennte er sich nach 49 Jahren Ehe, um eine um 52 Jahre jüngere Villacherin zu heiraten.

Glocks Ehefrau Kathrin postete am frühen Abend ein Bild, auf dem sie mit Gaston Glock zu sehen ist, mit den Worten „Endless love“, übersetzt „Endlose Liebe“.

Dieses Bild war Mittwochabend auf der Homepage des Unternehmens zu sehen:

© Glock