Ein russisches Gericht hat die US-Basketballspielerin Brittney Griner wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt. Sie habe die Tat vorsätzlich begangen, hieß es am Donnerstag. Griner müsse zudem eine Strafe von einer Million Rubel (knapp 16.000 Euro) zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte neuneinhalb Jahre Haft gefordert, die Verteidigung einen Freispruch. US-Präsident Joe Biden erklärte in einer ersten Reaktion, das Urteil sei inakzeptabel.

Russland ist nach Angaben von Außenminister Sergej Lawrow bereit, mit Washington über einen Gefangenenaustausch der am Donnerstag verurteilten US-Basketballspielerin Brittney Griner zu diskutieren. Moskau sei "bereit, über das Thema zu sprechen", sagte Lawrow auf einer Pressekonferenz bei einem Besuch in Kambodscha. Für die Gespräche müsse aber ein direkter Kommunikationskanal zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Joe Biden eingehalten werden.

Es gebe "einen speziellen Kanal", der zwischen den Staatschefs vereinbart worden sei, sagte Lawrow. "Trotz gewisser öffentlicher Erklärungen" bestehe dieser weiterhin.

Griner hatte den russischen Richter hingegen gebeten, ihr Leben nicht durch eine harte Gefängnisstrafe zu beenden. Die Verteidigung wollte einen Freispruch für ihre Mandantin erreichen. Sie geht davon aus, dass ein Gefangenentausch zwischen Russland und den USA dem Gerichtsurteil folgen könnte. US-Präsident Biden verlangte die sofortige Freilassung der US-Amerikanerin. Er erklärte in einer ersten Reaktion, das Urteil sei inakzeptabel.

Gesetze nicht mit Absicht verletzt

Griner hatte sich am Donnerstag im Moskauer Vorort Chimki vor dem Urteilsspruch erneut schuldig bekannt. Sie habe medizinisches Marihuana in Absprache mit ihrem Arzt als schmerzstillendes Mittel verwendet, sagte sie einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Das sei übliche Praxis in den USA. „Ich hatte nicht die Absicht, irgendein Gesetz der Russischen Föderation zu verletzen“, zitierte die Agentur sie. Zugleich räumte Griner erneut ein, die Drogen bei sich gehabt zu haben. Griner entschuldigte sich bei ihrer russischen Mannschaft und Familie.

Griner war am 17. Februar auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, nachdem Patronen für E-Zigaretten mit Haschischöl in ihrem Gepäck entdeckt worden waren. Marihuana ist in Russland verboten. Seitdem saß sie in Untersuchungshaft. Die Sportlerin hatte in den USA nach eigenen Angaben Haschischöl verschrieben bekommen, um Schmerzen bei chronischen Verletzungen zu lindern. Sie spielt seit 2014 für die russische Mannschaft UMMC Ekaterinburg.

US-Russische Beziehungen auf Tiefpunkt 

Die Beziehungen zwischen den USA und Russland haben seit dem russischen Angriff auf die Ukraine einen neuen Tiefpunkt erreicht. Biden hatte der Partnerin Griners im vergangenen Monat versichert, Washington sei mit der Sache beschäftigt. Erwartet wird, dass ein Gefangenentausch folgen könnte. Der Verteidigung zufolge wird dieser Schritt nach der Verkündung des Gerichtsurteils auch rechtlich möglich.

Später am Mittwoch gab US-Außenminister Antony Blinken bekannt, dass die USA Russland ein Angebot gemacht habe, um die Freilassung Griners und deren Landsmanns Paul Whelan zu erreichen. „In den kommenden Tagen werde ich voraussichtlich zum ersten Mal seit Beginn des Krieges mit dem russischen Außenminister Lawrow sprechen“, sagte Blinken. Die Freilassung müsse demnach erreicht werden. Laut Blinken sei schon vor Wochen ein substanzieller Vorschlag auf den Tisch gelegt worden, um die Freigabe zu erleichtern.

Als Austausch ist die US-Regierung einem Insider zufolge bereit, den verurteilten Waffenhändler Viktor Bout, bekannt als „Händler des Todes“, an Russland auszuliefern. Nach russischen Angaben gibt es keine Abstimmung über einen Austausch. Man solle außerdem keine Verhandlungen in der Presse führen, sagte der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow.