In Süditalien beginnt am Mittwoch ein Prozess gegen rund 350 mutmaßliche Mitglieder und Helfer der Mafia-Organisation 'Ndrangheta. Das Verfahren dürfte einer der größten Mafia-Prozesse des Landes seit Jahrzehnten werden. Experten sprechen von einem Signal des Staates: Er könne damit Stärke gegen die Organisierte Kriminalität demonstrieren. Sie erwarten, dass das Verfahren ein bis zwei Jahre dauert.

Für die Verhandlungen in der Stadt Lamezia Terme in Kalabrien wurde extra ein Gebäude hergerichtet und Ende 2020 eröffnet. Den Beschuldigten werden Mafia-Zugehörigkeit, Mord, illegaler Waffenbesitz, Drogenhandel, Erpressung, Geldwucher und vieles mehr vorgeworfen. Erwartet werden etwa 900 Zeugen, darunter ehemalige Mafia-Leute, die bereit sind, das sogenannte Gesetz des Schweigens zu brechen. Rund 90 weitere Angeklagte hatten sich nach Medienberichten für ein Schnellverfahren entschieden. Für sie soll es am 27. Jänner vor Gericht losgehen.