Während sich am dritten Einkaufssamstag die Menschen durch die Fußgängerzonen in der Grazer Innenstadt drängten, spielten sich an der Mur dramatische Szenen ab. Ein Mann sprang gegen 14.30 Uhr vom Erich-Edegger-Steg in die kalten Fluten. Wie sich später herausstellte, war es ein 46-jähriger in Graz lebender Syrer, der seinem Leben ein Ende bereiten wollte.

Rettungsaktion

Eine Polizeistreife war rasch vor Ort. Nachdem der Mann aber zu weit vom Ufer entfernt in den Fluten trieb, wurde in Windeseile weiter flussabwärts eine Rettungsaktion vorbereitet. „Mir hat jemand vom Ufer aus zugerufen, dass da jemand im Fluss treibt“, erinnert sich Lukas Profanter. Der 15-Jährige war zu dem Zeitpunkt gerade im Bereich des Augartens mit seinem Kajak (und nicht wie laut ersten Polizeimeldungen mit einem Stand-up-Paddel-Board) auf der Mur unterwegs. Er hielt Ausschau und entdeckte schließlich zwischen der Augartenbrücke und dem Augartensteg den im Wasser treibenden Mann.

Junger Leistungssportler als Lebensretter

„Ich bin zu ihm hin und hab auf ihn eingeredet, er wollte sich zuerst nicht einmal am Kajak festhalten“, erinnert sich der Jugendliche. „Ich hab ihm gesagt, dass alles gut wird und dass das Leben ein Geschenk Gottes ist“, so der 15-Jährige. Auf Englisch konnte er den Mann schließlich überzeugen, sich doch an die Spitze des Kajaks zu klammern. Dass er das kippelige Kajak mit dem Mann sicher ans Ufer bringen konnte und nicht selbst im Wasser landete, verdankt Profanter dem Umstand, dass er nicht einfach nur hobbymäßig paddelt. Er tritt sportlich in die Fußstapfen seiner Mutter Uschi Profanter, die in ihrer Karriere drei Weltmeistertitel im Wildwasserrennsport feiern konnte. Sohn Lukas feiert im Juniorenbereich Erfolge.

Am Ufer wurde der 46-Jährige von den Einsatzkräften entgegengenommen. Der Mann war stark unterkühlt. Nachdem man ihm die nassen Kleider ausgezogen hatte, wurde er in wärmende Decken gehüllt und schließlich ins Krankenhaus gebracht. Profanter setzte sein Training fort. „Ich habe mir noch lange Gedanken darüber gemacht, was ihn zu diesem Schritt getrieben haben kann. Das ist alles sehr traurig“, erzählt er.