Eigentlich war es gar nicht vorgesehen, dass Atsushi Zaizen in dieser Saison für den GAK aufläuft. Dass der Japaner am fünften Spieltag erstmals in der Bundesliga in der Startelf steht und auch noch den Treffer beim 1:1 in Hartberg erzielt, fällt wohl unter die Kategorie der Geschichten, die sprichwörtlich nur der Fußball schreibt.
Die schwerste Zeit der Karriere
Die ersten beiden GAK-Saisonen des 25-Jährigen standen nämlich unter keinem guten Stern. „Das war die schwerste Zeit meiner Karriere“, denkt Zaizen an den im Jänner 2022 erlittenen Kreuzbandriss zurück, der ihn erst beim FC Wacker Innsbruck und dann beim GAK über ein Jahr lang aus dem Verkehr gezogen hat, „viele Leute beim GAK sowie meine Familie und meine Freundin haben mir geholfen. Jetzt bin ich wieder zurück und das freut mich sehr!“
Das Strahlen in Zaizens Gesicht lässt seine Erleichterung erahnen. Denn die Verletzungsprobleme wurden nahtlos von sportlichen Schwierigkeiten abgelöst. In der Aufstiegssaison fand sich beim GAK bald ein Stamm, der Offensivspieler kam im Herbst über Kurzeinsätze nicht hinaus. Im Frühjahr wurde er nach Amstetten verliehen, wo ihm jedoch kein Tor vergönnt war.
„Für mich war es letztes Jahr kompliziert, weil wir super gespielt und fast jedes Spiel gewonnen haben. Da wird es für andere Spieler natürlich schwierig. Außerdem hatte ich nach meiner Verletzung noch nicht das richtige Gefühl. Jetzt bin ich wieder fit“, ist für Zaizen erklärbar, warum die für seinen Arbeitgeber so erlösende Saison für ihn selbst weniger erfreulich verlief.
Entsprechend war es im Sommer bereits beschlossene Sache, dass Zaizen abgegeben werden soll. „Zuerst war er nicht eingeplant. Sein Vertrag lief noch ein Jahr. Als er zurückgekommen ist, haben wir gesagt, dass er es im Training mit Spaß angehen soll. Das hat er angenommen und richtig gut gearbeitet“, erläutert Trainer Gernot Messner.
Ein Gewinner der Vorbereitung
Laut Innenverteidiger Milos Jovicic habe man in der Vorbereitung früh erkennen können, dass der Rückkehrer helfen kann: „Er ist ein unglaublicher Spieler. Das haben wir vorher auch schon gewusst, nur war er nach seiner Verletzung noch nicht fit genug. Ich bin glücklich, dass es bei ihm jetzt so gut funktioniert. Man hat gesehen, dass wir ihn brauchen können.“
Auch Messner bekundet, dass sich Zaizen mit seiner Arbeit schlichtweg verdient habe, dass er spielt. Als Coach nimmt man solche ursprünglich nicht geplanten Entwicklungen natürlich gerne an: „In jeder Vorbereitung tut sich der eine oder andere auf, mit dem man nicht rechnet. Er ist eine positive Überraschung. Dass er ein guter Kicker ist, haben wir immer gewusst. Er war nur nie richtig matchfit. Jetzt ist er es.“
Zaizen spricht Messner einen großen Anteil an seiner persönlichen Trendwende zu. „Der Trainer hat viel mit mir gesprochen, er hilft mir sehr. Ich versuche einfach zu zeigen, was ich kann“, sagt der Stürmer, der nach dem Aufstieg nicht wirklich wegwollte: „Wir spielen jetzt in der Bundesliga. Als Profi freut es mich, vor so geilen Fans Fußball spielen zu dürfen. Ich bin bereit, alles für diesen Verein zu geben.“
Am liebsten würde er seinem ersten GAK-Tor weitere folgen lassen. Sein zuvor letzter Pflichtspieltreffer gelang noch als Wacker-Spieler im Oktober 2021. Für einen davor recht treffsicheren Akteur eine lange Leidenszeit. „Erstes Ziel ist jetzt einmal der erste Sieg für den GAK in der Bundesliga - egal, wer das Tor macht. Aber ich möchte natürlich mit meinen Toren helfen!“