Nach 18 verlustreichen Jahren fuhr Autobauer Opel heuer – im ersten vollen Geschäftsjahr unter dem Dach der neuen französischen Konzernmutter PSA – erstmals wieder einen Gewinn ein. Zinsen, Steuern und einmalige Sanierungskosten sind dabei herausgerechnet. Für die Belegschaft hat der radikale Sparkurs indes teils heftige Auswirkungen.

Die Getriebe- und Motoren-Fabrik in Wien-Aspern etwa macht seit vielen Monaten besonders schwierige Zeiten durch. Um den Standort abzusichern, mussten Mitarbeiter gehen oder auf Gehalt verzichten. Am Dienstag kam es schließlich zu einer Betriebsversammlung, bei der eine weitere Hiobs-Botschaft ausgesprochen wurde: 350 bis 400 von in Summe knapp 1200 Stellen sollen gestrichen werden, brachte die Kleine Zeitung in Erfahrung.

"Jetzt beginnen erst einmal die Detailverhandlungen mit der Geschäftsleitung", erklärt Betriebsratsvorsitzende Renate Blauensteiner, ohne allzu tief blicken zu lassen. Nur so viel: Man tue alles, um den Beschäftigten zumindest eine „halbwegs gesicherte Zukunft“ garantieren zu können.

In neun von zehn Autos Teile aus Österreich

Opel-Eigentümer PSA bestätigt die Zahl der geplanten Kürzungen und erklärt, den Schritt noch bis Ende des Jahres setzen zu wollen. Für die betroffenen Mitarbeiter werde es einen Sozialplan geben. Warum sich der Konzern für den Schritt entschied? Im Rahmen des Opel-Strategieplans PACE erhöhe man "die Effizienz in allen Produktionswerken", lässt die PSA-Gruppe auf Anfrage wissen. In Aspern sei zudem entscheidend, dass man "auf Basis von Lieferverträgen noch Produkte für externe Unternehmen produziert". Dieses Produktionsvolumen aber "läuft aus".

Die nunmehrige Maßnahme, versichert PSA, sei keinesfalls gleichbedeutend mit einem absehbaren Aus für das Werk. Aktuell etwa werde eine neue Fertigungslinie in Betrieb genommen, um "ab Sommer das 6-Gang-Schaltgetriebe MB6 für alle Fahrzeugmarken der Groupe PSA zu produzieren". Dieses soll am Standort ein "gutes Aktivitätsniveau sichern".

Nach wie vor findet sich in Wien-Aspern ja die einzige Produktionsstätte von Opel in Österreich. Und diese sorgt immerhin dafür, dass in 90 Prozent aller neu zugelassenen Opel in Europa ein Teil aus Österreich verbaut ist.