Der KV-Streit bei der AUA führt erneut zu Flugausfällen - diesmal ausgerechnet in der Osterreisezeit. Wegen eines für Gründonnerstag und Karfreitag von der Gewerkschaft angedrohten Streiks streicht die Airline an diesen beiden Tagen rund 400 Flüge. Die etwa 50.000 betroffenen Fluggäste würden proaktiv informiert, gab die AUA am Dienstag bekannt.  Auch wenn der Streik nach Darstellung der Gewerkschaft noch abwendbar wäre, machte die Airline nun ernst.

„Offenbar braucht es den Streik jetzt, dass auch jeder kapiert, dass wir es ernst meinen“, sagte AUA-Chefin Anette Mann gegenüber der ORF-“ZiB1“. Die Airline gab Rufen der Gewerkschaft nach einer Nachbesserung ihres KV-Angebots fürs fliegende Personal bisher nicht nach. Für die deswegen vorhersehbaren Ausfälle nahm sich die Airline laut ihr organisatorisch nötige Vorlaufzeit, etwa um die betroffenen Reisenden zu informieren. „Es ist nicht gelungen, die Gewerkschaft von ihren wirklich völlig unrealen Forderungen abzuhalten“, so Mann.

Die Austrian Airlines bieten kostenlose Stornos und Umbuchungen an. „Alle Fluggäste werden zum nächstmöglichen Flug umgebucht. Der Gast kann sich gegen eine Flugumbuchung entscheiden, den Flug stornieren und refundieren lassen“, heißt es laut Fluggesellschaft. Fluggäste werden gebeten, ihren Flugstatus auf der Webseite austrian.com zu überprüfen. Konkret betroffen sind Flüge, die in die Zeit von 28. März, 00:00 Uhr bis 29. März, 12 Uhr, fallen.

Millionen-Schaden

Austrian beziffert den bisher im Zuge der aktuellen KV-Verhandlungsrunden entstandenen Schaden infolge von Hunderten Flugausfällen mit 24 Millionen Euro. Bei den Kollektivvertragsverhandlungen selbst hat es seit Sonntag keine Bewegung mehr gegeben. Die Fronten zwischen AUA-Management und Gewerkschaft bzw. Bord-Betriebsrat sind verhärtet. Beide Seiten pochen darauf, dass sich die jeweils andere Partei bewegt.

Die Gewerkschaft will einen Gehaltsabschluss über der Inflation, das Angebot der AUA von bis zu 18 Prozent Gehaltsplus für Flugbegleiter und Piloten sowie bis zu 28 Prozent für Co-Piloten beziehe sich auf zwei Jahre und bestehe aus nicht nachhaltigen Einmalzahlungen, hatte vida-Gewerkschafter Daniel Liebhart am Dienstag kritisiert. vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit spricht von einem Gehaltsunterschied von 40 Prozent zwischen der AUA-Belegschaft und den Beschäftigten der deutschen Konzernmutter Lufthansa. „Es ist extrem unverständlich, dass ein Teil des Konzerns wie der letzte Putzfetzen behandelt wird“, sagte Hebenstreit zur APA.

„Voller Inflationsausgleich plus etwas drauf . . .“

Die AUA verwies darauf, dass sie für zwei Jahre den vollen Lohnausgleich plus etwas drauf anbiete, wobei der angebotene Erfolgsbonus, wie schon der Name sagt, von guten Bilanzzahlen in den nächsten Jahren abhängig ist. „Mit dem Angebot hat sich das Unternehmen bereits über die wirtschaftlich darstellbare Schmerzgrenze bewegt“, so die AUA. Und weiteres: „Wir hoffen, dass die Gewerkschaft und der Betriebsrat nach dem Streik zur Vernunft kommen und behalten uns vor, unser Angebot bis dahin zu revidieren.“

Aus Sicht der Gewerkschaft ist eine KV-Einigung weiterhin bis Mittwoch kurz vor Mitternacht möglich, um einen Streik für Gründonnerstag und Karfreitag abzuwenden. „Wir sind immer bereit. Es hängt ganz vom AUA-Management ab“, sagte Hebenstreit. Dass dennoch Hunderte Flüge ausfallen, selbst wenn der Streik abgewendet würde, sei bedauerlich. „Zum Streiten gehören immer zwei. Wir können nur an die Gäste appellieren und um Verständnis ersuchen. Man hat uns in diese Situation getrieben“, so Hebenstreit.

Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen hin. Bei einer Betriebsversammlung am 1. März fielen 112 Flüge aus und rund 12.000 Passagiere waren betroffen. Aufgrund einer für 8. März angekündigten und dann verschobenen Betriebsversammlung wurden 150 Flüge gestrichen. Knapp eine Woche darauf, am 14. März, fand schließlich die Betriebsversammlung statt, wegen der erneut 120 Flüge ausgefallen sind.

„Unerfüllbare Maximalforderungen“

„Verhandeln bedeutet, dass die Sozialpartner aufeinander zugehen, um einen tragfähigen Kompromiss zu finden. Diesmal haben der AUA-Bordbetriebsrat und die Gewerkschaft vida aber nur unerfüllbare Maximalforderungen gestellt, auf denen sie um jeden Preis beharrten, egal wie hoch der Schaden ist“, kritisierte der Obmann der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Flughafen-Chef Günther Ofner die KV-Gespräche.