Für Red Bull Salzburg ist der sechste Titelgewinn in Folge in der Fußball-Bundesliga seit Mittwochabend zum Greifen nahe. Die Mozartstädter feierten gegen den WAC nach einem 0:1-Rückstand mit drei späten Toren noch einen 3:1-Erfolg und bauten den Vorsprung auf Verfolger LASK, der gegen Sturm Graz 1:2 verlor, auf zwölf Punkte aus.
Die Titelentscheidung kann somit bereits am Sonntag fallen. Sollten die Salzburger beim WAC (14.30 Uhr) in der sechsten Runde der Meistergruppe mehr Punkte holen als die Oberösterreicher in Graz (17.00) ist das Meisterstück bereits vor dem ÖFB-Cup-Finale am kommenden Mittwoch (16.30 Uhr) gegen Rapid in Klagenfurt in der Tasche.
Nach einem Treffer der 19-jährigen Liefering-Leihgabe Sekou Koita (55.) sah es nach der ersten Heimspiel-Niederlage der Salzburger seit 27. November 2016 (0:1 gegen die Admira) aus. Jerome Onguene (87.), Munas Dabbur (89.) mit seinem 18. Ligator und Takumi Minamino (94.) sorgten aber noch für die Wende. Das Team von Trainer Marco Rose ist damit in der Liga zu Hause 42 Partien in Folge und in Pflichtspielen 62 Spiele unbesiegt.
Bei Salzburg verschaffte Rose Tormann Alexander Walke im Hinblick auf das Cup-Endspiel, für das der Deutsche vorgesehen ist, Spielpraxis. Der leicht angeschlagene Andre Ramalho wurde als Vorsichtsmaßnahme geschont. Sonst agierten die "Bullen" in Bestbesetzung. Dabei war auch Kapitän Andreas Ulmer, der am Dienstag vom Liga-Strafsenat nach seiner umstrittenen Roten Karte zuletzt gegen St. Pölten freigesprochen wurde. Leichtes Spiel mit den Kärntnern hatten die Hausherren aber keineswegs.
Die Wolfsberger betrieben starkes Forechecking, waren sehr aggressiv und versuchten auch selbst im Spiel nach vorne Nadelstiche zu setzen. Topchance gab es für die Gäste in einer sehr offenen ersten Hälfte aber keine. Die Salzburger erspielten sich auch nur zwei gute Möglichkeiten, jeweils hatte Dabbur seine Beine im Spiel. Ein Abschluss des Israeli nach Ulmer-Hereingabe fiel zu schwach aus (18.), bei einem weiteren an Tormann Alexander Kofler vorbei rettete Abwehrspieler Michael Sollbauer im Rutschen knapp vor der Linie (30.).
Das erste Highlight nach Wiederbeginn war ein gefährlicher Ulmer-Freistoß (51.). Das Tor fiel aber auf der anderen Seite und unter tatkräftiger Mithilfe der Salzburger. Bei einem weiten Kofler-Abschlag waren sich die "Bullen" nicht einig, weshalb der Ball ideal im Lauf von Koita landete, der Walke mit links keine Chance ließ. Danach legten die Gastgeber einen Gang zu, bei Kopfbällen von Onguene (61., 64.) lag der Ausgleich genauso in der Luft wie bei einer Chance von Hannes Wolf, dem Kofler mit einer Glanztat den Ball vom Fuß nahm (67.).
Der WAC kam nur noch vereinzelt in der Offensive zur Geltung, war dabei aber brandgefährlich. Walke verhindert einen Koita-Doppelpack mit einem Reflex (76.). So blieb der Favorit im Spiel und kam auch noch einmal zurück. Onguene verwertete seine dritte Kopfballmöglichkeit nach Szoboszlai-Eckball, Dabbur traf aus mehr als 20 Metern sehenswert über Kofler hinweg ins Kreuzeck und Minamino staubte im Strafraum nach Dabbur-Zuspiel ab.
Salzburg ist damit gegen den WAC 16 Ligaspiele unbesiegt, nach dem jüngsten 1:1 in St. Pölten gelang sofort wieder die Rückkehr auf die Siegerstraße. Der WAC kassierte hingegen nach dem 2:1-Sieg bei Sturm einen Rückschlag im Kampf um Rang drei. Der Vorsprung auf den Neo-Vierten Sturm und St. Pölten schmolz auf jeweils einen Punkt.