Erster Gast der Sommergespräche, die diesmal auf der Terrasse des ORF-Zentrums stattfinden, war Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger. Der anfänglich heftige Wind sorgte dafür, dass in den ersten Minuten gleich ein Taferl umfiel und ihre Haare durcheinandergerieten.

Kernbotschaften

Meinl-Reisinger erhob die Forderung nach einer "deutlichen Erhöhung" bei den Lohnverhandlungen im Herbst, diese Steigerung sollte durch eine Entlastung der Lohnnebenkosten im Ausmaß von zwölf Milliarden Euro gegenfinanziert werden. Der Idee eines Preisdeckels erteilte sie einmal mehr eine Absage. "Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass wir dann vor leeren Tankstellen und Regalen stehen." Die Neos-Chefin sieht den Staat in der Pflicht, den Energieversorgern auf die Zehen zu steigen. Im Zusammenhang mit dem tragischen Tod der Landärztin erteilt sie der Forderung nach der Schaffung einer eigenen Staatsanwaltschaft eine Absage.

Emotionale Höhepunkte

Emotional wurde die Neos-Chefin, als sie gefragt wurde, ob sie bereit wäre, österreichische Soldaten an die Front zu schicken – zuvor hatte sie einer Beistandspflicht (die es innerhalb der EU längst gibt) das Wort geredet: "Wenn ich Verantwortung trage, werde ich alles tun, damit es nicht passiert. Ich werde auch alles tun, damit Europa wehrhaft bleibt." Putin ziele darauf ab, das europäische Lebensmodell zu zerstören. "Wer mit Putin sympathisiert, begeht Verrat an unseren Werten." Und dann noch ein Seitenhieb gegen Wirtschaftskammerchef Harald Mahrer: "Er hat gemeint, die Sanktionen seien zu kurz gedacht. Ich glaube, seine Aussage war zu kurz gedacht."

Atmosphäre

Das Gespräch blieb im Ton stets freundlich, auf Zwischenfragen reagierte Meinl-Reisinger gereizt. Der Wordrap lockerte das Gespräch wieder auf. Sie sei bereits im März wegen der drohenden Energiekrise auf Pellets umgestiegen. Am liebsten würde sie die extensive Bodenversiegelung (Verhüttelung) verbieten.