13 Jahre nachdem eine damals 19-jährige Studentin aus Niederösterreich in einer Telefonzelle in Innsbruck niedergestochen worden war, wird der Fall Daniela Kammerer abgebrochen. Ein von "Cold Case"-Experten des Bundeskriminalamtes (BK) im Dezember 2013 verhafteter australischer Ex-Studienkollege erhielt nun 22.000 Euro Entschädigung, berichtete die Tiroler Tageszeitung (Sonntagausgabe).

Der junge Mann war am Flughafen Wien-Schwechat im Beisein seiner Eltern wegen des Verdachts des Mordes an der jungen Frau verhaftet worden, musste aber im darauffolgenden Februar bereits wieder aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Die Verdachtsmomente reichten für eine Anklage nicht aus. Noch vor Einstellung des Ermittlungsverfahrens reiste der Australier, der stets seine Unschuld beteuerte, zurück in seine Heimat.

15.000 Euro Entschädigung

Sein Anwalt führte ein Entschädigungsverfahren gegen die Republik Österreich, das zunächst vom Oberlandesgericht Linz als gerechtfertigt anerkannt, anschließend aber von der Finanzprokuratur beeinsprucht wurde. Schlussendlich einigte man sich auf einen Vergleich: 15.000 Euro wurden dem Verhafteten und 7.000 dem Verteidiger als Vertretungspauschale zuerkannt.

Kurz vor dem Geburtstag

Die Bluttat wurde am 23. Juni 2005, zwei Tage vor dem 20. Geburtstag der Betriebswirtschaftsstudentin, in den frühen Morgenstunden im Innsbrucker Stadtteil Pradl begangen. Ein Pensionist fand die blutüberströmte Leiche der Niederösterreicherin. Die junge Frau war mit zwei Messerstichen in den Brustbereich und in den Rücken getötet worden.

Suchtgiftszene

In dem an den Tatort angrenzenden Rapoldipark hatte sich damals eine Suchtgiftszene etabliert. Dass das Mordopfer darin involviert war, schloss die Polizei jedoch aus. Die Ermittlungen gestalteten sich von Anfang an kompliziert. Auch ein Raubmord kam nicht infrage. Anfängliche Verdachtsmomente, die auf ein Beziehungsdelikt hindeuteten, erhärteten sich ebenfalls nicht. Auch ein Sexualverbrechen kam nicht infrage, da die junge Frau bekleidet gewesen war.

"Nie eine heiße Spur"

Der Tatort, eine öffentliche Telefonzelle, erschwerte die Spurensicherung. Die Motivlage für das Verbrechen war unklar. Laut LKA gab es "nie eine wirklich heiße Spur". In die "operative Fallanalyse" waren damals eine Psychologin des Innenministeriums, eine Staatsanwältin, ein Gerichtsmediziner und speziell geschulte Beamte des Landeskriminalamtes Tirol involviert. Die Ermittlungen gegen unbekannte Täter wurden laut Staatsanwaltschaft 2015 abgebrochen. DNA-Spuren wurden allerdings in der Datenbank gespeichert und werden automatisiert mit DNA-Profilen verglichen.