Die Katholische Kirche denkt und lebt in anderen zeitlichen Dimensionen. Feudale und intransparente Herrschaften, im doppelten Sinne des Wortes, hätten in einem hierarchischen System von Gehorsam, Gefolgschaft und Obrigkeitsgläubigkeit leichtes Spiel. Und Verwerfungen, wie sie nach der Ära Bischof Alois Schwarz derzeit die Diözese Gurk-Klagenfurt erschüttern, würden in Rom als lässliche Sünden keine weitere Beachtung finden. Nur wenn Vorfälle ein Ausmaß erreichen, wie die weltweit bekannt gewordenen Missbrauchsfälle, könne der Vatikan nicht darüber hinwegsehen und müsse handeln. Diese gängige Meinung beruht auf Jahrhunderte geübte Praxis.