Das ursprüngliche Bäckerhaus mit hübschem Innenhof in der beschaulichen Probusgasse Nummer 6 wurde vor zwei Jahren zu einem Juwel im Gedenken an Ludwig van Beethoven umgebaut. Es wirkt in seiner Gesamtheit fast wie ein Understatement des großen Meisters, wie ein leiser Kontrast zum lautstarken Anfangsmotiv seiner „Schicksalssymphonie“.

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Insgesamt 60 Mal war der unvergessliche Komponist während seiner 35 Wiener Schaffensjahre in Heiligenstadt, dem „ältesten Weindorf Wiens“, umgezogen. In diesem Haus verweilte er drei Monate lang, in einer Zeit, als ihn die Realität seiner wachsenden Taubheit bitterlich einholte, was sich in seinem „Heiligenstädter Testament“ manifestierte. Nicht der Wein brachte ihn ursprünglich hierher, sondern die Heiligenstädter Heilquellen, die ihm Hoffnung für seinen oft kritischen Gesundheitszustand gaben.

Das Museum, übrigens in bester nachbarschaftlicher Gesellschaft gemütlicher Heuriger, präsentiert in stringenter, informativer, äußerst stilvoller Weise sein Leben und Schaffen, unterteilt in Themen und Chronologien in 14 verschiedenen kleinen Räumen. Nicht nur die groß-
artige Geschichte Beethovens, auch die ganz besondere ruhige, heimelige, für ein Museum untypische intime Atmosphäre zieht einen in den Bann.

Regina Rauch-Krainer ist Leiterin des Kulturreiseveranstalters
TLS Reisekultur.