Der eine nimmt bei gleicher Ernährung und Bewegung schneller aber, die andere nicht? Nach den neuesten Erkenntnissen der Ernährungswissenschaften trifft dies zu. „Durch die Genetik und das Mikrobiom gibt es von Mensch zu Mensch große Unterschiede sowohl was den Fettabbau als auch was den Fettaufbau betrifft“, betont Molekularbiologe Fritz Treiber von der Universität Graz im Magazin „Gesünder essen, aber wie?“. Aus diesem Grund reagieren Menschen auch unterschiedlich auf Lebensmittel.

Ebenso verläuft die Reaktion auf Zucker bei jedem anders. „Bei den einen steigt der Insulinwert schnell, bei den anderen langsam, die einen nehmen zu, die anderen nicht“, erklärt Treiber. Die Ernährungsberatung der Zukunft müsse deshalb auf die jeweilige Person zugeschnitten sein, da der Stoffwechsel jedes einzelnen anders ist. Was auch die Erklärung dafür ist, dass Nährstoffe unterschiedlich verwertet und abgebaut werden.

Probiotische Bakterien im Joghurt

Die Basis für eine gesunde Ernährung ist aber mehr oder weniger für alle gleich. So sollte auf Probiotika nie verzichtet werden. Treiber rät zu Joghurt und Käse. Je älter der Käse ist, desto mehr probiotische Bakterien sind in ihm enthalten, die - wie Treiber betont - einen „tollen Job im Darm machen“. Es handelt sich um lebende Mikroorganismen, die positive Auswirkungen auf den Darm haben.

Molekularbiologe Fritz Treiber
Molekularbiologe Fritz Treiber © Uni Graz

Positive Auswirkungen auf das Hunger- bzw. Sättigungsgefühl haben auch Bitterstoffe. Sie lösen die Produktion eines Hormons aus, das den Appetit unterdrückt und wirken somit wie eine Essensbremse. Zu den Lebensmitteln mit vielen Bitterstoffen zählen Brokkoli, Artischocken, Radicchio, Chicoree, Fenchel, Sellerie, Spargel, Mangold. Bei Bitterstoffen ist allerdings Vorsicht geboten, da sie in großen Mengen genossen, die Darmwand reizen können.

All jene, die die sogenannten „Schlankmacherbakterien“ im Darm füttern möchte, sollten folgende Lebensmittel auf den Speiseplan geben: Roggen, Knoblauch, Zwiebel, Lauch, Obst, Gemüse. „Studien zeigen, dass sich die Zahl der Schlankmacherbakterien im Darm schnell erhöhen, wenn weniger kohlenhydrat- und weniger fettreich gegessen wird. Kohlenhydrate und Fett werden schnell verstoffwechselt und machen schneller dick. Der springende Punkt ist, sich auf die Ernährung und nicht auf eine Diät zu konzentrieren“, betont der Mediziner Eberhard Wormer. Mehr über gesunde Ernährung, die Folgen von Zink- und Jodmangel, Glückshormone und die Darm-Hirn-Achse im Magazin: „Gesünder essen, aber wie?“