Wenn sich Menschen im Ausnahmezustand befinden, bekommen Kunst und Musik noch einmal eine andere, tiefere Bedeutung. Eine sehr alte Erkenntnis, die der steirische Cellist und Dirigent Jörg Zwicker gerade am eigenen Leib erfahren hat. Er hat eine Reise in die am Krieg leidende Ukraine unternommen, um eine Meisterklasse zu geben und ein Konzert zu dirigieren. „Die Menschen wissen ungemein zu schätzen, wenn jemand zu ihnen kommt. Ich habe selten erlebt, dass man so herzlich willkommen ist“, erzählt Zwicker, der bei seiner Reise aber nur teilweise Neuland betreten hat. Zwicker unterhält seit Jahren Beziehungen in die Ukraine, so war er Anfang 2022 ebenfalls als Lehrer in der Ukraine tätig und wurde Zeuge des Überfalls Russlands. „Wir wollten am 24. Februar, am ersten Tag des Angriffs, nach Österreich zurückfliegen.“ Daraus wurde natürlich nichts.