Die Konzertaktivitäten des Musikvereins für Steiermark liegen coronabedingt seit März lahm. Was natürlich nicht heißt, dass man inaktiv war und ist, im Gegenteil. Die neue Saison muss natürlich wie anderswo auch unter den erschwerten Bedingungen und Unabwägbarkeiten noch besser als sonst geplant sein. „Der Musik und der Gesundheit Raum geben“: So lautet der Selbstauftrag des seit 1815 bestehenden Vereins für die Zukunft. „Wir arbeiten intensiv an einem Gesundheitskonzept für die Künstler und unsere Mitglieder“, sagt Michael Nemeth, und das solle in jedem Fall den ganzen Herbst über halten, weil man ja nicht wisse, wann und wie sich die Sicherheitsvorgaben der Regierung ändern.

Mit kleinen Kammerkonzerten werde man, um die Abstandsregeln einhalten zu können, in den Stefaniensaal übersiedeln, verrät der Intendant. Und für die großen Orchesterkonzerte und Sonderkonzerte sei es notwendig, die Stadthalle in die Überlegungen mit einzubeziehen, auch wenn die Akustik dort für klassische Musik leider nicht ideal sei.

„Unsere Option 2 ist es, gewisse Programme für kürzere Konzerte zu adaptieren und diese mehrfach und ohne Pause in unserem angestammten Saal zu bieten“, sagt Nemeth. Und für Option 3, falls internationale Künstler noch länger nicht anreisen können, habe man schon viele österreichische Musikerinnen und Musiker kontaktiert, die Bereitschaft gezeigt haben, im Ernstfall einzuspringen.

Michael Nemeth, Chef des Grazer Musikvereins
Michael Nemeth, Chef des Grazer Musikvereins © Oskar Schmidt



Nemeth will alle 21 im Frühjahr ausgefallenen Projekte bis 2022 in das Musikverein-Programm einbringen, je nach deren Verfügbarkeit auch mit allen eingeladen gewesenen Künstlern. Jedenfalls wurden keine Konzerte gestrichen, vorerst nur verschoben, wie etwa das Kooperationskonzert mit dem Filmfestival Diagonale anlässlich des Kriegsendes vor 75 Jahren, das Friedrich Kleinhapl (Violoncello) und Andreas Woyke (Klavier) nun zum Saisonauftakt am 9. September spielen werden. Fix verlegt wurde übrigens auch schon ein weiteres Festkonzert der neuen Spielzeit, nämlich das von Hubert von Goisern - vom November auf 30. Mai 2021.


Fix ist, dass man schon jetzt für die geplanten Galakonzerte – u. a. mit den Publikumslieblingen Elīna Garanča (8. November) und Cecilia Bartoli (8. April) oder dem Jazzpianisten Chick Corea (9. März) - Karten kaufen kann. Die Abonnements werden aufgrund der vagen Lage allerdings erst knapp vor Saisonstart ausgeschickt. Weitere Details werden am 24. Juni präsentiert, bis dahin hofft man, dass die Veranstaltungsauflagen noch konkretere Planungen zulassen.

Begeistert zeigt sich Michael Nemeth vom großen Verständnis der 2700 Musikverein-Mitglieder für die heikle Situation: „Es gab fast keine Stornierungen bei den Abos, keine aliquoten Rückforderungen von Geldern und etliche Spenden. Da spürt man die starke Loyalität und das, was uns Veranstalter mit unserem Publikum eint: Die Vorfreude auf die nächsten gemeinsamen musikalischen Erlebnisse“.

www.musikverein-graz.at