Bei Seat kann man nicht klagen: Das Geschäft brummt, man hat seinen Platz im VW-Konzern gefunden und wird ob des Erfolgs auch schon argwöhnisch beobachtet. Vielleicht erhöht man auch deshalb die Schlagzahl: Beim im März beginnenden Genfer Autosalon präsentiert man gleich drei Autos: ein neues Cupra Coupé-SUV und zwei Elektroautos, eines im Kleinformat (aber nicht das Stadtauto Mii, das ebenso elektrisch kommen wird).

Die Spanier haben ja insgesamt eine feine Balance gefunden, zwischen Alexa und High-tech im Cockpit, einer eleganten Sportlichkeit und dem Konzernbaukasten, aus dem man mit viel G'spür eine eigenständige Identität aufgebaut hat. Und man schreibt auch wieder seit Jahren schwarze Zahlen.

Dass man im Konzern mehr Aufgaben weltweit übertragen bekommt, ist da nur logisch. Etwa mit der Verantwortung für den nordafrikanischen Markt. In Algerien zog man eine Produktion hoch, in Mexiko steht man auf der Überholspur, selbst nach China will man sich wieder vorwagen. Wie stark die Marke aufgestellt ist, sieht man am Tarraco: Die Tigúan-Allspace-Basis hat man volley für ein exzellentes SUV verwendet, das wesentlich mehr Allroundqualitäten besitzt als bisher angenommen. Und das nicht nur aufgrund seiner Größe (4,73 m), seiner Langstreckenqualitäten (Komfort, perfekte Beinfreiheit hinten etc.) oder der Digitalisierung, die watscheneinfach zu bedienen ist, und aufgrund der Grafik jünger wirkt als vergleichbare Konzernprodukte.

Ein wichtiges Herzstück - nicht zuletzt bei den Tests in Marokko - ist der Allradantrieb. Seat hat die Haldex-Kupplung (der alte Name, heute hat Borg-Warner übernommen) der fünften Generation, das XDS-Differential und das Doppelkupplungsgetriebe über eine Steuerungssoftware zu einem Klettermax gepimpt, zusätzlich unterstützt von einer adäquaten Bodenfreiheit für ambitionierte Normalverbraucher.

Im Gelände-Fahrmodus und beim Härtetest in den Dünen Marokkos spürt man das Potential: Das ESP kann man per Touchscreen weiter als erwartet aus dem Spiel nehmen, das bringt mehr Freiheiten, wenn der Tarraco im Sand zu verenden droht. Erster Gang, Gas geben, das Auto fräst sich aus der Düne. Erstaunlich auch, dass selbst längere, tiefere Sandpassagen locker weggesteckt werden (Öltemperatur etc.), trotz mehrerer Volllastpassagen.

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