Sturmtief "Zoltan" ist über Westeuropa hinweggefegt und hat für Todesopfer und schwere Schäden gesorgt. Verspätungen gab es auch im Weihnachtsverkehr, unter anderem war der Norden Deutschlands stark betroffen. In Belgien und den Niederlanden wurden zwei Frauen von umstürzenden Bäumen erschlagen, in Dänemark starb ein Mann. Zahlreiche Fernzüge fielen aus.

Verheerende Folgen und tragische Unfälle

In Belgien wurden eine Frau auf einem Christkindlmarkt von einem etwa 20 Meter hohen Tannenbaum erschlagen. Das Nadelholz habe am Donnerstagabend einer starken Windböe nicht standgehalten, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Der Baum stürzte auf drei Personen, von denen eine wenig später im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen starb. Die Unglücksstelle in der Stadt Oudenaarde wurde nach dem Unfall abgesperrt und untersucht.

In den Niederlanden wurde eine 37-Jährige beim Fahrradfahren von einem umfallenden Baum getroffen worden, teilte der Arbeitgeber der Frau, eine Pflegeeinrichtung, am Freitag mit. Der Unfall ereignete sich bereits am Donnerstag in Wilp etwa 100 Kilometer östlich von Amsterdam. Die Frau arbeitete als Betreuerin in dem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen. Sie war auf einem sogenannten Duo-Fahrrad mit einer Bewohnerin unterwegs, als der Baum umstürzte. Die andere Frau sei bei dem Unfall leicht verletzt worden.

Auch Dänemark erlebte eine stürmische Nacht, überstand diese aber mit geringeren Schäden als befürchtet. Ein Todesopfer gab es dennoch: Ein 81-jähriger Mann starb in Tappernøje rund 80 Kilometer südlich von Kopenhagen bei einem Frontalzusammenstoß, als eine Autofahrerin einem umgestürzten Baum ausweichen wollte. Der Polizei wurden im Zuge des Sturms in der Nacht auf Freitag vor allem viele umgestürzte Bäume gemeldet, mancherorts wurde zudem der höchste Wasserstand seit mehreren Jahren gemessen. Auf der vorübergehend gesperrten Brücke über den Großen Belt kam es zu kilometerlangen Staus. Zudem fielen mehrere Flüge, Züge und Fähren aus.

Bahnverkehr im Norden ins Chaos und setzt sich fort

In Norddeutschland, aber auch in Teilen Hessens, beschädigten umgestürzte Bäume Oberleitungen oder blockierten Strecken. Vom Norden aus fuhren am Vormittag zunächst keine Schnellzüge nach Hannover, Kassel, Frankfurt, Stuttgart, Basel und München. Am frühen Nachmittag entspannte sich die Lage im Bahnverkehr leicht: Sperren seien inzwischen weitestgehend aufgehoben, es komme aber weiterhin zu vielen Verspätungen, sagte eine Sprecherin.

Für das Wochenende rechnete die Bahn mit einer starken Auslastung der Züge - zu dem ohnehin starken Weihnachtsverkehr kämen nun Reisende hinzu, die ihre Anreise wegen des Sturms in das Wochenende verlegen mussten: "Es wird sicherlich voll."

"Zoltan" sorgte auch am Freitag weiter für kräftigen Wind an der Küste. Im Tagesverlauf sollte der Wind etwas nachlassen, in den Abendstunden dann aber wieder zunehmen, wie Anne Wiese, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD), Freitagfrüh sagte. Am Abend sind laut DWD orkanartige Böen mit mehr als 100 km/h möglich. In der zweiten Nachthälfte soll der Wind etwas abnehmen, am Samstagabend dann wieder kräftiger werden, allerdings nicht mehr so stark wie am Freitag.