Die Roboter nehmen die Herzogstadt ein – so könnte man überspitzt titeln. Das großangelegte KI-Symposium ist am heutigen Donnerstag gestartet und ganz St. Veit widmet sich diesem zukunftsträchtigen (und bereits gegenwärtigen) Thema. Von der Blumenhalle über das Rathaus bis zum Fuchspalast, es gibt Messen, Ausstellungen, interaktive Tools und vieles mehr.
Video: Helmuth Weichselbraun
Grund genug für die Kleine Zeitung, sich selbst von der KI-Euphorie anstecken zu lassen und sich das hochtechnologische Treiben aus nächster Nähe anzusehen. Unser Weg führt zunächst in den Fuchspalast, wo das „KI & I Museum“ ganztägig zugänglich ist. Dort treffen wir sogleich auf Projektleiterin und Organisatorin Angelika Maier vom St. Veiter Stadtmarketing, für die die vergangenen Wochen und Monate „sehr herausfordernd“ waren. Sie informiert über die Programmpunkte im Palast, hier gibt es jede Menge Vorträge, Kurzfilme und das ganz große Highlight: KI-Tools, die man selbst ausprobieren kann. Zum Beispiel kann man seine künstlerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ist man zeichnerisch so versiert, dass die KI erkennt, was man ihr vorsetzen möchte? Ich gebe zu, bei mir hat das nur in Ansätzen geklappt.
Danach geht es schon weiter in die Blumenhalle, wo die große KI-Infomesse stattfindet. Hier bieten rund 15 Stände aus Unternehmen, Schulen und Fachinstituten die Möglichkeit, KI interaktiv zu erleben. Schon beim Betreten der Halle wird man vom Tesla Bot „Optimus“ begrüßt – wenn auch eher passiv, der Roboter ist nur zum Ansehen mit dabei. Am Teslastand geht es vorrangig darum, die Entwicklung des autonomen Fahrens aufzuzeigen – dazu standen auch Vorführwagen in der Messehalle.
Der große Star: Roboter Elias
Der große Star in der Blumenhalle ist mit Sicherheit ein anderer Roboter: Elias, entwickelt von Gernot Opriessnig gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der HTL Mössingerstraße, ist in der Lage, zu turnen, zu tanzen und zu sprechen. Auch wenn ihm die akustische Umgebung auf der Messe nicht wirklich entgegenkommt. „Es ist hier leider viel zu laut, um mit ihm einwandfrei interagieren zu können“, erklärt der Professor, während der humanoide Roboter einige Tanzmoves vorführt. Begrüßt wird man von ihm dennoch mit einem lauten „Hallo“. Elias sei vor allem dazu da, der Digitalisierung ein sympathisches Gesicht zu geben, betont Opriessnig, der auch als Digitalisierungsverantwortlicher der Bildungsdirektion fungiert. 10.000 bis 15.000 Euro kostete Elias übrigens in der Entwicklung, er soll künftig auch Gebärdensprache erlernen und tourt vor allem durch Kärntens Schulen.
Der kleine Roboter ist allerdings nicht das einzige Highlight, mit dem die Schule aufwarten kann. Harald Grünanger, Abteilungsvorstand der Abteilung Elektronik und technische Informatik an der HTL, zeigt uns ein Tool, bei dem KI mithilfe einer Kamera die Gefühle der Menschen erkennt. Adjektive wie „glücklich“, „traurig“ oder „fröhlich“ stehen sodann über den Gesichtern.
KI-Anwendung bei der Polizei
Dass KI auch bei Aufklärungsarbeit äußerst behilflich sein kann, erfährt man am Stand der Polizei. Werner Ruhdorfer, stellvertretender Kommandant der Polizeiinspektion St. Veit, informiert darüber, welche signifikante Rolle die Künstliche Intelligenz in der täglichen Arbeit der Exekutive bereits spielt. „Die Aging-Methode ist zum Beispiel ein wichtiges Instrument. Wenn wir beispielsweise ein 20 Jahre altes Fahndungsfoto haben, dem Kriminellen aber noch nicht habhaft geworden sind, können wir mithilfe der KI herausfinden, wie der Verdächtige heute aussieht oder aussehen könnte“, erzählt er. Auch auf Autobahnen werde KI eingesetzt, um gezielt Kennzeichen oder Automarken herauszufiltern.
Was natürlich auf einer Messe, auf der so viel Zukunftsträchtiges geboten wird, nicht fehlen darf, ist eine Virtual Reality (VR)-Brille. „Wir wollten etwas mitbringen, das man spielerisch ausprobieren kann und auch KI-Technologie beinhaltet“, erzählt Volker Settgast von Fraunhofer Austria, einem innovativen Forschungspartner für die heimische Industrie. Die VR-Brille bietet sogenanntes „Assembly Training“ an, man muss also gewisse Dinge zusammenbauen. Mit dem Aufsetzen der Brille taucht man sofort in die virtuelle Umgebung ein, ich durfte in diesem Fall – passenderweise – einen Roboter „zusammenschrauben“.
Übrigens gibt es zu jeder vollen Stunde knackige 15-Minuten-Vorträge der beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die Infomesse in der Blumenhalle hat noch morgen, 25. Oktober, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im Rathaus gibt es die Ausstellung „KI Picture Me“, im Fuchspalast kann man neben dem anfangs erwähnten Museum viele verschiedene Vorträge und Paneldiskussionen besuchen. Zum Beispiel geht es dort auch um eine KI-Potenzialanalyse für Unternehmen (25. Oktober, 15 Uhr). Das Symposium findet am Samstag, 26. Oktober, seinen Abschluss.