In ÖSTERREICH gibt es nach wie vor einen großen Anteil an Impfskeptikern. Einer Impfpflicht hat die Bundesregierung eine Absage erteilt, es werde aber eine "dringende Empfehlung" geben, sich impfen zu lassen. Die Regierung geht davon aus, dass die große Mehrheit der Bevölkerung bereit ist, sich freiwillig impfen zu lassen. Zudem gibt es auch indirekte Anreize, sich impfen zu lassen - wie etwa den Nachweis einer Impfung vor Antritt von Reisen. Eine Impfpflicht gibt die Gesetzeslage laut Experten nicht her.

Auch in DEUTSCHLAND hat die Regierung betont, dass es in der Coronapandemie keine Impfpflicht geben wird. Zwar wird das Gesundheitsministerium im kürzlich beschlossenen Infektionsschutzgesetz dazu ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates besonders bedrohte Teile der Bevölkerung unter bestimmten Voraussetzungen zu einer Impfung zu verpflichten. Experten gehen allerdings nicht davon aus, dass es dazu kommt.

In den USA ist eine verpflichtende Corona-Impfung mit einem zugelassenen Mittel nicht ausgeschlossen. Ein solcher Beschluss würde aber nicht bundesweit, sondern pro Bundesstaat getroffen werden. So verabschiedete die New Yorker Anwaltskammer Anfang November einen Beschluss, der eine Impfpflicht für den Fall empfehlen würde, dass nicht genug Menschen das Präparat freiwillig nehmen sollten.

Einer solchen Maßnahme könnte dadurch Nachdruck verliehen werden, dass nicht-geimpfte Personen zum Beispiel keine Bars oder Restaurants besuchen dürften. Auch Arbeitgeber können ihre Angestellten Experten zufolge zu einer Impfung veranlassen, solange sie einen berechtigten Grund dazu haben.

In AUSTRALIEN hat Premierminister Scott Morrison schon im August betont, er wolle eine Impfpflicht für alle Bürger, sobald ein Impfstoff vorhanden sei. Die nationale Fluggesellschaft Qantas will zumindest auf Interkontinentalflügen eine Impfpflicht für ihre Passagiere einführen. Sobald ein Impfstoff verfügbar sei, würden die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Airline entsprechend angepasst, sagte Qantas-Chef Alan Joyce.

In der SCHWEIZ ist eine partielle Impfpflicht denkbar. "Ein Obligatorium kann je nach Lage in speziellen Situationen Sinn machen", sagte die Chefin des Bundesamtes für Gesundheit, Anne Lévy, zuletzt im "Sonntagsblick". Gemeint ist aber höchstens die Impfpflicht für bestimmte Gruppen, wie die Gesundheitsrechtlerin Franziska Sprecher von der Universität Bern dem Sender SRF sagte: "Impfobligatorien sind nach dem geltenden Recht möglich. Allerdings nur für spezifische Gruppen wie etwa Personen, die mit vulnerablen Gruppen zu tun haben, insbesondere das Gesundheitspersonal."

Die meisten anderen europäischen Länder hingegen setzen auf Freiwilligkeit. "Ich werde die Impfung nicht verpflichtend machen", sagte FRANKREICHs Präsident Emmanuel Macron in dieser Woche in einer TV-Ansprache.

Die Impfungen gegen das Coronavirus sollen in SPANIEN freiwillig, kostenlos und zuerst Risikogruppen vorbehalten sein, wie es in dem Impfplan der Regierung steht.

Auch in TSCHECHIEN sieht die nationale Impfstrategie vor, dass die Teilnahme an der Immunisierung freiwillig sein wird.

ITALIENs Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte in einem Fernsehinterview des Senders "LA7", er favorisiere eine freiwillige Entscheidung.

Weltweit gibt es laut einer Studie der kanadischen McGill University in etwa der Hälfte aller Länder verpflichtende Impfprogramme gegen mindestens eine Krankheit. In 62 Staaten gibt es irgendeine Art von Strafe für Menschen, die sich der Impfpflicht widersetzen - das kann von Belehrungen über Geldbußen bis hin zu Haftstrafen reichen. "Impfprogramme sind das kosteneffektivste und erfolgreichste Werkzeug im öffentlichen Gesundheitswesen. Gerade in einer Pandemie ist eine hohe Durchimpfung im globalen Maßstab wichtig", sagte die leitende Autorin der Studie, Katie Gravagna.

In ARGENTINIEN beispielsweise gibt es eine Impfpflicht gegen eine ganze Reihe von Krankheiten wie die üblichen Kinderkrankheiten, Hepatitis A und B, Rotaviren, Diphtherie, Tetanus und Gelbfieber. Diese Impfungen stehen im Nationalen Impfkalender und sind damit kostenlos und obligatorisch. Ohne Impfnachweis können Kinder zum Beispiel nicht eingeschult werden. Die Impfung gegen das Coronavirus soll zunächst nicht verpflichtend sein. Sie könnte aber noch später in den verpflichtenden Impfkalender aufgenommen werden, wenn sich die neuen Vakzine als effektiv und sicher herausgestellt haben.

Auch in BRASILIEN sind zahlreiche Impfungen verpflichtend. Allerdings gibt es vor allem unter den Anhängern des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro große Vorbehalte gegen jede Art von Corona-Maßnahmen. Als São Paulos Gouverneur João Doria zuletzt eine Impfpflicht gegen das Coronavirus ins Gespräch brachte, kam es zu Protesten. Auf einem Transparent war zu lesen: "Wir sind keine Versuchskaninchen."

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro will sich nach eigenen Angaben nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Nach einer positiven Bewertung der zuständigen Kontrollbehörden werde sich seine Regierung "sofort" um Kauf und Verteilung des Impfstoffs kümmern, doch sei er sich sicher, dass es keine Impfpflicht geben werde, sagte Bolsonaro in einem am Donnerstag verbreiteten Video. Er selbst werde keine Impfung vornehmen lassen, fügte er hinzu: "Das ist mein gutes Recht".