Die Sitzposition: Perfekt, auch für längere Strecken. Der Kategorisierung SUV für den I-Pace stimmt ja nur bedingt: Der Wagen besitzt zwar SUV-Höhe, ist aber kein SUV. Kein Wunder, dass Jaguar-Chefdesigner Ian Callum das Fahrzeugkonzept des I-Pace als wegweisend - auch für die eigene Marke - bezeichnet hat. Man sitzt in einem geräumigen Auto, hat aber eine Sitzposition, die zumindest Sportwagen-ähnlich und trotzdem entspannt ist. Auch das ist etwas Besonderes. Die Dimensionen verraten schon, dass es sich um eine eigene Fahrzeugkategorie handelt: Der Radstand liegt bei 2990 mm, die Länge bei 4682 mm - mit dem E-Antrieb erzielt man außerdem die beste Platzausbeute. Der Kofferraum fasst bei umgelegten Rücksitzen 1453 l (656 l Basis).

Der Sound: Man steigt ein, startet, genießt die Stille. Die ersten Meter: unspektakulär. Aber dann lauscht man ergriffen Jaguars Sounddesign, das V6-Tonlagen genauso ausspielen kann wie den sythetisch summenden E-Sound.

Rekuperation: Das Thema Energierückgewinnung mag fad klingen, aber gerade hier staunt man über ein völlig neues Fahrerlebnis: Man kann zwei Rekuperationsstufen auswählen. In der zweiten Stufe ist die Verzögerung wesentlich schärfer, man benötigt selbst bei flotterem Fahrstil nur ganz selten das Bremspedal. Passt man sein Fahrmuster daran an, kann man das in vollen Zügen genießen. Der I-Pace fährt sich wie aus einem Guss, Gas geben, vom Gas gehen und Bremsen erfolgen quasi in einem Schwung. Man fährt das Auto mit einem Pedal, eigentlich. Der ganze Swing ist außerdem erstaunlich für ein Auto, das 2,2 Tonnen wiegt. Übrigens: der Unterschied der Motorbremswirkung/Rekuperieren und der Eingriff der "echten" Bremse ist nicht zu spüren, auch das wurde perfekt gelöst. In all diesen Bereichen ist Jaguar top.

Der Allrad: Der Elektro-Antrieb hängt an der Vorderachse und an der Hinterachse, jeweils ein Motor ist dabei im Einsatz. Daraus nährt sich auch der (leicht heckbetonte) Allrad, der samt Traktionshilfe und dem in der Sekunde parat stehenden Drehmoment den I-Pace in 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h bringt. Die Kombination dieser spontanen Kraftentfaltung (400 PS, 696 Nm) und einer wackelfreien Querbeschleunigung (siehe unten) machen die Faszination dieses Konzepts aus.

Der Schwerpunkt: In der Tiefe liegt die Kraft. Die Batterien sind zwischen Vorder- und Hinterachse untergebracht, der Schwerpunkt ist wesentlich tiefer als etwa beim E-Pace. Hier liegt der Grundstein, warum sich so ein Schwergewicht so präzise und ohne große Allüren bewegen lässt. Jaguar braucht keinen Autopiloten – es bereitet einfach Vergnügen, dieses Auto zu fahren.

Die Querbeschleunigung: Die lästigen Wankbewegungen eines SUV oder ähnlicher Hochbaukonzepte sind Vergangenheit, der I-Pace schlängelt sich standhaft durch Kurvenkombinationen. Eben dank des niedrigen Schwerpunkts. Auch das ist ein neues Fahrerlebnis, das beeindruckt. Elektromobilität hat nichts mehr damit zu tun, sich selbst zu kasteien.

Die Reichweite: Wird nach dem neuesten Verbrauchszyklus mit 480 Kilometer angegeben. Nach den ersten Tests und mit einem lockeren Gasfuß ausgestattet, würden wir von mindestens 350 bis 400 Kilometer ausgehen. Interessant: Das Navisystem denkt schon mit, und macht auf Basis des Fahrstils schon Hochrechnungen, wie viel Energie man am Ziel noch zur Verfügung haben wird. Reduziert man das Tempo, hat man mehr Spielraum. Wie weit man kommt, liegt letztlich in der Hand, pardon, am Gasfuß des Fahrers. Übrigens: Ab 78.380 Euro darf man einsteigen.

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