Ein unfassbarer Skandal erschütterte derzeit die französische Tennisszene. So hat Angelique Cauchy, die in ihrer Jugend Frankreichs Nummer zwei war, in einer Sonderkommission vor dem französischen Parlament ausgesagt, dass sie von ihrem ehemaligen Trainer 400 Mal vergewaltigt worden ist. Der Beschuldigte, Andrew Geddes (55) sitzt bereits im Gefängnis: Verurteilt zu 15 Jahren Haft wegen sexuellen Missbrauchs von vier Minderjährigen.
Geddes war ein bekannter Nachwuchs-Tennistrainer und als Sportdirektor beim prestigeträchtigen Levallois Sporting Club tätig. Laut Cauchy soll der Missbrauch begonnen haben, als sie zwölf Jahre alt war. Der Trainer schaute in Trainingslagern im Bett des Mädchens zu "Spaß-Besuchen" vorbei. Diese wurden rasch körperlich und endeten im Missbrauch – bis zu dreimal täglich. "Ich habe einen Albtraum erlebt", sagt die heute 36-jährige Cauchy, die mittlerweile als Lehrerin arbeitet, vor der Sonderkommission. Mehrmals habe sie an Suizid gedacht. "Geddes hat mich in zwei Jahren mehr als 400-mal vergewaltigt."

Der Trainer isolierte seine Opfer von ihren Familien und Freunden, um zu verhindern, dass sie sich irgendwem anvertrauten. Beim Verein blieben ausgesprochene Verdächtigungen ungehört. Schließlich zeigten vier Opfer Geddes an, 2021 wurde er verurteilt. Nun untersucht eine Sonderkommission Hunderte weitere Fälle im Tennissport.