Der 75-jährige Germanist Peter von Matt hat am Sonntag überraschend den Schweizer Buchpreis erhalten. Die mit 30.000 Franken (24.888 Euro) dotierte Auszeichnung wurde ihm für seine Essaysammlung "Das Kalb vor der Gotthardpost. Zur Literatur und Politik der Schweiz" zugesprochen.

Dies gab die Pressestelle der BuchBasel am Sonntag auf Anfrage bekannt. Damit ist erstmals in der Geschichte des seit 2008 vergebenen Preises ein nicht-belletristisches Werk ausgezeichnet worden. Die anderen Vier auf der Shortlist - Ursula Fricker, Alain Claude Sulzer, Sibylle Berg und Thomas Meyer - hatten alle Romane vorgelegt. Für ihre Nominierung werden sie mit je 2.500 Franken Preisgeld belohnt.

Nicht überraschend dürfte die Auszeichnung für den deutschen "Literaturpapst" Marcel Reich-Ranicki kommen; er hatte den gebürtigen Innerschweizer von Matt vor Jahren schon als "bedeutendsten lebenden Schriftsteller der Schweiz" bezeichnet.

Peter von Matt gilt als Brückenbauer zwischen der akademischen Welt und dem öffentlichen Diskurs. In seinen Reden und Aufsätzen versteht er es, das Literarische mit dem Politischen, das Bildhafte mit dem Prägnanten zu verbinden.

Damit brilliert er nach übereinstimmender Ansicht der Kritiker auch im Essay "Das Kalb vor der Gotthardpost", der für die Veröffentlichung mit älteren, bereits erschienenen Texten angereichert wurde.