Es ist ein Roadtrip beeindruckenden Ausmaßes, den sich der Inder Naveen Rabelli vorgenommen hat. Der 35-jährige Elektrotechnikingenieur aus der Metropole Bangalore im Bundesstaat Karnataka wollte ein Zeichen für eine emissionsarme Mobilität setzen und baute eine traditionelle indische Autorikscha zu einem solarbetriebenen Reisemobil um. Mit diesem „Solar Tuk-Tuk“ fährt er derzeit Tausende Kilometer von Indien nach London. Eine Station seiner inspirierenden Öko-Reise ist Wien, dort will er morgen ankommen.

Die Idee dazu kam dem Abenteurer vor einigen Jahren in seiner Heimatstadt Bangalore. Wieder einmal stand er im Autorikscha-Stau, wieder einmal war er eingehüllt in eine Wolke aus Abgasen und Verkehrslärm. Die dreirädrigen Autorikschas gehören durch ihre große Zahl und ihr akustisches „Tuk-Tuk“ zum festen Ensemble der Großstädte. „Tuk-Tuks sind ein integraler Bestandteil des indischen Lebensstils, sie sind eine Ikone der indischen Straßen“, erzählt Rabelli. Sie sind günstig in der Anschaffung und im Betrieb.

Doch sie belasten die Luftqualität, weshalb die Tuk-Tuk-Zweitaktmotoren zunehmend in Verruf geraten. Damals fasste Rabelli einen Plan: Das stinkende Dreirad braucht eine umweltfreundliche Antriebstechnik.

Grüne Botschaft

„Es war mein Kindheitstraum, von Indien nach London zu reisen“, erzählt Rabelli. Mit dem Flugzeug würde das wenige Stunden dauern, doch ihn störte der Gedanke an die Emissionen und den Treibstoffverbrauch. Und um die Zeit geht es Rabelli ohnehin nicht. Die Tagesreichweite seines maximal 40 km/h schnellen Gefährts beträgt durch geringe Batterieleistung gerade einmal 100 Kilometer.
Für seine Reise war der Ingenieur, der mehrere Jahre beim indischen Autohersteller Mahindra arbeitete, bereit, viel zu investieren: Nicht nur zwei Jahre Planung stecken in dem Fahrzeug, auch seine gesamten Ersparnisse investierte er in das Projekt. Der Rest kam durch eine Sponsoren und Spenden herein.

Ohne Probleme kein Abenteuer

„Am Anfang der Reise war ich so aufgeregt, dass ich alles andere vergaß. Später wurde es schwieriger“, erzählt Rabelli über die Fahrt in seinem kleinen Gefährt. Von kleinen und größeren Problemen ließ er sich nicht unterkriegen. Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Türkei, eine Verletzung durch einen Fahrradunfall in Griechenland und eine kurzzeitige Festnahme durch die Polizei in Serbien machten seine Reise nicht einfacher. Was ihn bisher am meisten überraschte? „Dass ich es überhaupt bis hierher geschafft habe.“

Wenige Probleme gab es dank der guten Vorbereitung an den Grenzen. „Einige Grenzbeamte wollten sogar unbedingt ein Selfie mit mir und dem Tuk-Tuk machen“, lacht der Reisende, der sich immer nur auf die nächste Station konzentriert: „Ich habe gelernt in kleinen Schritten zu denken, an die nächsten 100 Kilometer und nicht an das große Ziel London.“ Dort sollte er am 4. September ankommen – wenn sein Tuk-Tuk so lange durchhält.

Weitere Infos zu der Reise:solartuktuk.com/