Die Tränen waren kaum getrocknet, da stand GAK-Sportdirektor Dieter Elsneg schon wieder in seinem Büro in Weinzödl. Während Spieler, Trainer und Betreuer in den nächsten zwei Wochen etwas Abstand gewinnen können von dem, was am Sonntag auf der Dornbirner Birkenwiese geschehen ist, bleibt für Elsneg keine Zeit zum Durchschnaufen. "Es sind bittere Stunden, nach so einem Spiel zieht sich der Nachhauseweg", sagt Elsneg, der am Montag um halb drei in der Früh wieder in Graz eingetroffen ist. "Man kann sich vorher gar nicht ausmalen, wie man sich fühlt. Aber ich bin trotzdem in einer Rolle, in der man sich schnell sammeln muss, um die richtigen Entscheidungen zu treffen."
In den vergangenen Wochen musste – oder durfte – Elsneg in Bezug auf die kommende Saison zweigleisig planen. Seit dem 1:1 im Ländle ist es aber Gewissheit, dass der GAK im Herbst in seine fünfte Zweitligasaison in Folge startet. BW Linz hat den Grazern am letzten Spieltag durch ein 2:1 gegen Sturm II noch den Aufstieg vor der Nase weggeschnappt.
Geht es mit Gernot Messner weiter?
Ob die Rotjacken in der nächsten Saison mit oder ohne Gernot Messner an der Seitenlinie wieder angreifen werden, ist eine der Fragen, die Elsneg nun klären muss. Der Trainer selbst gab sich noch kürzlich optimistisch, was eine weitere Zusammenarbeit betrifft. Die Verträge von Messner und seinem Co Christoph Cemernjak laufen aus. "Wir sind in Gesprächen schon sehr, sehr weit gewesen, unser Fokus ist aber bewusst auf dem letzten Spiel gelegen", sagt Elsneg. "Wir haben in den letzten 15 Monaten eine gute Basis gelegt, die Trainer haben das sehr gut gemacht. Jetzt müssen wir einen neuen Weg definieren, wenn wir es schaffen, uns in dieser Hinsicht zu einigen, bin ich guter Dinge."
Und wenn das nicht gelingt? Dann ist nicht auszuschließen, dass der GAK mit einem neuen Trainer in die Saison geht. Philipp Semlic (Lafnitz) und Klaus Schmidt (Altach) haben sich von ihren bisherigen Klubs verabschiedet und sind bereit für neue Aufgaben. In jedem Fall "wird es in den nächsten Tagen zu einer Einigung kommen", sagt Elsneg.
Stefan Nutz ist ein Thema
Fragezeichen gibt es auch auf dem Spielersektor. Mit Michael Liendl hat der beste Scorer der Liga ohne Happy End die Fußballer-Pension angetreten. "Es wird auch in der nächsten Saison einen Zehner geben", sagt Elsneg. Ob dieser Stefan Nutz heißen wird? "Das ist natürlich eine Personalie, über die man nachdenkt", sagt Elsneg, der in Ried zusammen mit dem derzeit verletzten 31-Jährigen gespielt hat. Klar ist: "Es wird Adaptionen in der Art und Weise geben, wie wir spielen", sagt Elsneg. "Auch wenn man Meister wird, muss man neue Reize setzen. Wenn man alles gleich lässt, heißt das nicht, dass es automatisch gleich weitergeht."
Bei Marco Perchtold schaut es gut aus, dass der Kapitän noch ein weiteres Jahr dranhängt. "Er ist eine Führungspersönlichkeit und ein wichtiger Spieler in der Kabine, aber er wird Konkurrenz an seiner Seite haben", sagt Elsneg. Dass der Kader verkleinert wird, hat der Sportdirektor bereits vor Wochen angekündigt, ob die Verträge von Philipp Seidl, Lukas Gabbichler, Daniel Kalajdžić und Elias Jandrisevits verlängert werden, ist offen.
Wohl keine GAK-Zukunft für Leihspieler
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Leihen von Lenn Jastremski und Bohdan Viunnyk – denen man nach nur vier Monaten beim GAK in Dornbirn angesehen hat, wie sehr ihnen der Verein am Herzen liegt – verlängert werden, ist aufgrund des verpassten Aufstiegs natürlich gesunken. "Bei Bohdan wird es schwierig und auch bei Lenn nicht einfach", weiß Elsneg. "Lenn müsste weiterhin große finanzielle Einbußen hinnehmen, zu Deutschlands 3. Liga gibt es unglaubliche Unterschiede."
Auch Innenverteidiger Paul Koller zu halten, wird sich als schwieriger herausstellen, Mario Sonnleitner ist nach seiner Zeit bei Hartberg kein Thema beim GAK. Für Didi Elsneg gibt es Arbeit genug. "Wir werden, was die budgetären Mitteln betrifft, auch nächstes Jahr nicht vorne dabei sein", sagt der 33-Jährige, verspricht aber: "Wir werden gestärkt aus der Situation herauskommen."